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Chichén Itzá, oder: Welcome to Maya World!

An Chichén Itzá scheiden sich die Geister: Die einen meinen, es sei nicht wert besucht zu werden, weil es total überlaufen sei. Die anderen sind der Ansicht, dass es aus gutem Grund so beliebt sei, und man solle es keinenfalls verpassen. Ich kann beide Seiten irgendwie verstehen.

Mein Tag in Chichén Itzá hat schon nicht unter den besten Vorzeichen begonnen: Leider ist der Busfahrplan nicht auf die Frühstückszeiten in der Jugendherberge abgestimmt. Ich habe mich daher für den späteren Bus entschieden – ohne jedoch zu wissen, dass

  1. es das Frühstück nicht wirklich wert war, darauf zu warten,
  2. der Bus schon 20 Minuten verspätet abfahren würde (nicht, weil er zu spät da gewesen wäre; der Busfahrer ist einfach für über eine Viertelstunde verschwunden und hat vermutlich Pause gemacht), und
  3. der Bus auf der Fahrt nochmals 15 Minuten Verspätung aufreißen würde.

Daher war ich erst kurz vor 10:00 Uhr (und damit kurz vor den Massen an Tourgruppen) in Chichén Itzá. Dementsprechend viel war schon los. Unglaublicherweise hat der Andrang dann im Laufe des Tages noch weiter zugenommen.

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Pyramide des Kukulcán

Ob es an den Touristenmassen gelegen ist oder an meinem unmittelbar vorangehenden Besuch in Uxmal, kann ich nicht sagen, aber ich fand die zentrale Pyramide des Kukulcán (das ist die berühmte mit dem Schattenwurf der Schlange zu den Äquinoktien) gar nicht so beeindruckend.

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Ballspielplatz

Der Ballspielplatz hingegen ist es schon, vor allem wegen seiner schieren Größe: Man kann sich gar nicht vorstellen, dass der Ball jemals durch die Ringe gespielt werden konnte – vor allem, weil er nur mit Knien, Ellenbogen oder Hüfte berührt werden durfte (zumindest waren das die Regeln zum Zeitpunkt der Eroberung durch die Spanier). Aber es werden solche Ballspiele wohl stattgefunden haben – und danach wurde der Kapitän der siegreichen Mannschaft als Belohnung den Göttern geopfert (oder auch jener der unterlegen Mannschaft als Strafe, die Historiker sind sich da nicht ganz einig).

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Relief einer Enthauptung

Diese Darbietung an die Götter ist auch in einem Relief an der Seite des Ballspielplatzes festgehalten – angeblich anatomisch korrekt mit sieben Fontänen Blut, die aus den sieben großen Arterien im Hals kommen. (*) Da hat sich die Präsenz der vielen Tourgruppen einmal bezahlt gemacht: Wenn nicht so viele davon zu dieser Stelle hin konvergiert wären(**), hätte ich dieses Relief vielleicht noch verpasst.

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Kriegertempel

Ich bin insgesamt rund vier Stunden durch die Ruinen spaziert. Leider darf man nirgends wo hinein oder hinauf – nicht in Säulengänge, nicht auf Plattformen und schon gar nicht auf Pyramiden. Das ist angesichts der Besuchermassen zwar verständlich, aber trotzdem schade, weil man so manches nur sehr aus der Ferne in Augenschein nehmen kann.

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Observatorium

Im Südteil der Anlage, dem Chichén Viejo, gibt es übrigens auch Architektur im Puuc-Stil zu bestaunen. Die zählt für mich neben dem Observatorium (auch im Südteil) zu den Höhepunkten von Chichén Itzá.

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Las Monjas & Iglesia


(*) Wo sind die Ärzte in meiner Leserschaft, die das bestätigen oder widerlegen können?

(**) Im Verlauf des Tages hat sich sogar eine Schlange an Gruppen dort angestellt.

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