Peking ist groß, sehr groß sogar, und (wenig überraschend) voller Chinesen. Dass es aber so von (vorwiegend chinesischen) Touristen überschwemmt wird, damit habe ich nicht gerechnet.
Update vom 31. Oktober 2016
Zusätzliche Fotos sind verfügbar.
Bereits beim Weg in die Jugendherberge habe ich gemerkt, dass Peking wohl eine Spur größer ist als andere Städte: Für den Weg um den Block von der U-Bahnstation zur Unterkunft habe ich tatsächlich die veranschlagten 12-15 Minuten gebraucht – im Vorfeld habe ich das gar nicht glauben können. Trotzdem habe ich meinen ersten (Nachmit-)Tag mit einem Spaziergang durch die Straßen Pekings verbracht: von der Jugendherberge zum Tian’anmen-Platz, und über eine Einkaufsmeile samt Essensmarkt (mit absurden "Köstlichkeiten" wie Skorpionen am Spieß oder gegrillten Schwalben) wieder zurück. Dabei war anfangs verblüffend wenig auf den Straßen los. Am Tian’anmen-Platz hat sich das Rätsel gelöst: Es waren alle auf diesem Platz. Das Gedränge dort war einfach unglaublich.
Am nächsten Tag sind alle diese Menschenmassen dann offensichtlich ebenso wie ich zum Himmelstempel aufgebrochen. Glücklicherweise gibt es dort im Park doch einige Bäume, daher sieht man sie nicht immer alle. Abgesehen davon war es der Besuch aber wirklich wert, der Tempel ist beeindruckend. Außerdem weiß ich jetzt, welchem Tempel wohl jener beim Lichterfest auf der Donauinsel nachempfunden war (siehe dieses Foto rechts im Hintergrund).
Danach bin ich noch zum Lama-Tempel und zum Konfuzius-Tempel gefahren. Ersterer ist einer der wichtigsten buddhistischen Tempel in Peking und bekannt für seine aus einem ganzen Block Sandelholz geschnitze Buddhastatue ist. Nur habe ich im Vorfeld überlesen, dass die 18 Meter (!) hoch ist – ganz schön beeindruckend!
Beim Konfuzius-Tempel bräuchte man wohl etwas mehr Zeit, sich die Ausstellung detaillierter ansehen zu können (und/oder einen Tourguide), um mehr über Konfuzius selbst zu erfahren. So war es "nur" ein netter Tempel. Am interessantesten war die kurze Tanzvorführung, deren Botschaft von den konfuzianischen Prinzipien der Anmut, Eleganz, Würde und Harmonie von der zu spät kommenden chinesischen Touristengruppe, die von einer bereits sitzenden Zuseherin niedergeschriehen wurde, weil sie im Weg gestanden ist, konterkariert worden ist.
Am dritten Tag hab ich schließlich den Sommerpalast besucht, wieder gemeinsam mit den chinesischen Touristenmassen von den Vortagen. Der Stil der Gebäude war ähnlich wie beim Himmelstempel, und leider durfte man kaum in ein Gebäude hinein – angesichts der Touristenmassen aber auch irgendwie verständlich. Der Palast würde auch sehr pittoresk am Ufer eines (künstlichen) Sees liegen, aber leider habe ich mir den bewölktesten Tag (und mit dem meisten Smog) für den Besuch des Sommerpalasts ausgesucht. So konnte man die Sommerfrische, die die chinesischen Kaiser hier genießen konnten, nur erahnen. Trotzdem war die Größe und der Luxus der Palastanlage beeindruckend. Besonders bemerkenswert war wohl das Marmorboot (!) von Kaiserin Cixi.
An meinem letzten Tag in Peking hat bereits meine Tour begonnen, und wir haben zusammen die Verbotene Stadt (also den ehemaligen Sitz der chinesischen Kaiser) besucht. Gleichzeitig mit uns haben sich gefühlsmäßig alle Touristen, die ich in den Tagen zuvor getroffen habe, auch dort durchgewälzt, was leider ein wenig von dem Grandeur der Häuser und Tempel abgelenkt hat.
Etwas mehr Ruhe hatten wir in der Uhrenaustellung, die nicht nur chinesische (Wasser-)Uhren, sondern auch Kunstwerke europäischer Uhrenbauer zeigt. Außerdem bin ich dort offensichtlich selbst zur Attraktion geworden – zumindest hat mich ein chinesisches Mädchen aus einer Schülergruppe im Vorbeigehen sekundenlang mit offenem Mund und großen Augen angestarrt.