Meine Galapagos-Kreuzfahrt hat in San Cristóbal geendet, das ich im Anschluss noch drei Tage auf eigene Faust erkundet habe – und es war ein wirklich würdiger Abschluss meines Aufenthalts auf Galapagos.
Bereits mein erster Kontakt mit der Insel (noch auf der Kreuzfahrt) war nämlich einer der Höhepunkte meines Urlaubs: eine Schnorcheltour bei Kicker Rock. Diese Felsformation bildet einen engen Meereskanal, wo sich Fische nur so tummeln – und von ihnen angelockt auch Haie, darunter auch Hammerhaie. Tatsächlich haben wir, kaum dass wir ins Wasser gesprungen sind, zwei Hammerhaie entdeckt – damit ist meine Wunschliste an Tiersichtungen komplett!
Der Rest des Schnorchelausflugs ist dagegen fast untergegangen, auch wenn der ebenso großartig war: tolle Felsformationen mit interessantem Bewuchs (beispielsweise durch Anemonen), riesige Fischschwärme, ein Adlerrochen – Schnorchelherz, was willst du mehr?
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Am Nachmittag war ich dann (schon alleine) in der Nähe der Stadt unterwegs, habe die Ausblicke von einigen Aussichtspunkten genossen, und bin in einer geschützten Bucht namens Tijeretas noch einmal schnorcheln gegangen. Diese unscheinbare Bucht hat sich dann als großartiger Platz zum Schnorcheln entpuppt: Ich konnte mehrere Schildkröten beim Essen beobachten, eine Seelöwenmutter mit ihrem halbwüchsigen Jungen ist mehrmals an mir vorbei geschwommen, und besagtes Seelöwenjunge hat mich dann etwas später auch noch mehrmals in geringem Anstand neugierig umkreist – ein unvergessliches Erlebnis!
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Am nächsten Tag wollte ich mir eigentlich ein Fahrrad ausborgen, um das Hinterland zu erkunden, doch bevor ich mich noch überhaupt übers Ausborgen eines Fahrrades erkundigen konnte, hat mir ein Guide schon über den kurz drauf startenden Ausflug zum Kicker Rock erzählt. Nachdem ich sowieso mit dem Gedanken gespielt habe, ein zweites Mal dorthin zu fahren, habe ich nach ein wenig Überlegen zugeschlagen.
Diesmal haben wir leider keine Hammerhaie zu Gesicht bekommen, sondern "nur" ein paar Schwarzspitzen-Riffhaie, einige Schildkröten, einen riesigen Gefleckten Adlerrochen, und wieder zahlreiche Fischschwärme, darunter einen enorm dicht gepackten mit wohl zehntausenden Individuen.
Im Anschluss haben wir noch den Strand Manglecito besucht, wo das Wasser zwar sehr trüb (und damit schlecht fürs Schnorcheln) war, der aber landschaftlich recht hübsch ist. Immerhin habe ich auch ein paar Meeresschildkröten erspäht.
Am Abend habe ich noch (auf eigene Faust) der Loberia einen Besuch abgestattet, wo sich einige Seelöwen tummeln. Der starke Wind (und der damit einher gehende Wellengang) hat mich aber von nochmaligem Schnorcheln abgehalten.
Apropos Seelöwen: San Cristóbal ist anscheinend ein wahres Paradies für diese Spezies. Allabendlich sammeln sich nämlich hunderte (!) Exemplare an den (extra eingezäunten) Stränden im Ort und barken um die Wette. Besonders herzzerreißend (und gleichzeitig unheimlich süß) sind die ganz kleinen mit ihren fast schon verzweifelten Rufen nach ihrer Mutter.
Am Rückweg bin ich auch an der örtlichen Kirche vorbeigekommen und habe festgestellt, dass anscheinend auch dort die heimische Fauna einen höheren Stellenwert hat als etwa Heiligenbilder.
Am nächsten Tag habe ich mir dann tatsächlich ein Rad ausgeborgt und mich auf den Weg ins Hinterland gemacht. Bald habe ich meine Entscheidung fast bereut, denn es geht schon in der Stadt bergauf. Immerhin beginnt am Stadtrand ein separater Radweg, sodass man ein bisschen vor den (wenigen) Autos geschützt ist. Es gibt sogar eigene Straßenschilder für Radfahrer, die vor bevorstehenden Steigungen warnen – als ob die vorausliegenden Hügel nicht schon ominös genug wären. Überhaupt hätten sie sich manche Schilder sparen können: Die Müllverwertungsanlage hat man schon gerochen, als das erste Schild darauf hingewiesen hat.
Nach rund einer Dreiviertelstunde habe ich schließlich die etwa sechs Kilometer entfernte Siedlung El Progresso erreicht – bei einem hochgerechneten Verbrauch von zehn Litern (Wasser) auf 100 Kilometer. Eigentlich wollte ich ja ursprünglich erst am Rückweg dort Station machen, aber ich war so fertig, dass ich mir "El Ceibo más ancho", den (angeblich) dicksten Hahnkammbaum (Ceibo) der Welt, angeschaut. In dessen Geäst wurde ein komplettes Baumhaus angelegt (inklusive Betten, Kühlschrank und WC, wobei mir die Verrohrung von letzterem nicht ganz klar ist). Nachdem der Stamm hohl ist, hat man kurzerhand noch einen Keller unter dem Wurzelstock ausgebuddelt. Insgesamt eine Kuriosität, die man recht schnell angeschaut hat, mir aber die dringend benötigte Pause geliefert hat.
Dermaßen erholt konnte ich mich für den weiteren Anstieg motivieren. Ich bin es halt langsam angegangen und habe versucht, das Positive zu sehen: Wenn es am Hinweg praktisch immer bergauf geht, ist der Rückweg sozusagen gratis. Gottseidank war der Anstieg dann zwar ein nahezu stetiger, aber dafür weniger steiler. So habe ich die zehn Kilometer zu El Junco in flotten 50 Minuten geschafft. Auf den letzten Kilometern ist es dabei immer wieder auch ein Stückchen bergab gegangen. Das hat zwar bedeutet, dass ich für den Rückweg noch Energie übrig haben musste, hat mir aber in diesem Moment sehr wertvolle Erholung geboten.
Als ich dann beim Kratersee El Junco angekommen bin, bin ich praktisch in den Wolken gestanden. Verschwitzt wie ich war, hätte ich mir fast einen dünnen Pulli gewünscht. Ich bin dann aber trotzdem die letzten paar hundert Meter (waagrecht gemessen) zum Kraterrand hochspaziert. Es hat zwischendurch sogar immer wieder aufgerissen, sodass ich sowohl Kratersee als auch Umgebung zu Gesicht bekommen habe.
Nachdem ich den Anstieg von rund 600 Höhenmetern nicht noch einmal hochstrampeln wollte, bin ich nicht weiter zur gegenüberliegenden Küste geradelt, sondern wieder in den Hauptort zurückkehrt. Dank des Gefälles war ich (bei einer Spitzengeschwindigkeit von über 50 km/h, wenn man meiner Tracking-App glauben kann) in Nullkommanichts wieder zurück am Meer. Ausgebremst wurde ich nur ein Mal: von der wahrscheinlich einzigen Ampel der gesamten Insel (sie war rot).
Am Nachmittag wollte ich den mir noch unbekannten (Surf-)Stränden nahe der Stadt einen Besuch abstatten, aber leider war die Straße dorthin offenbar durch einen Marinestützpunkt blockiert. Daher habe ich umdisponiert und bin nochmals zur Loberia zurückgekehrt, um dort doch noch schnorcheln zu gehen. Allerdings sind (wohl wegen der Flut) die Wellen einfach über die der Bucht vorgelagerten Felsen gerauscht, sodass an Schnorcheln nicht zu denken war. (*)
So habe ich halt auf meine Entdeckung von vor zwei Tagen zurückgegriffen, um in Tijeretas noch ein letztes Mal mit Schildkröten und Seelöwen zu schnorcheln – und sie haben mich nicht enttäuscht. Ach, diese Schnorchelerlebnisse werden mir fehlen!
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(*) Es hat wohl einen Grund, warum auch diese Bucht fürs Surfen ausgewiesen wird.