Nachdem es gestern Vormittag gut funktioniert hat, der Hitze in den luftigen Bergen ein wenig zu entkommen, habe ich das heute wieder versucht. Gleichzeitig habe ich die Gelegenheit genützt, um einen Blick nach Slowenien zu werfen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Bevor es aber soweit war, musste ich erst auf den Berg kommen. Als Aufstiegshilfe habe ich heute die Petzenbahn, eine Kabinenbahn, genützt. (*) Oben angekommen habe ich den Kniepssteig genommen, der allerdings leider anfangs großteils die Schipiste entlang oder sogar auf ihr verläuft. Wegen des fehlenden Windes, aber des reichlich vorhandenen Sonnenscheins in diesem Bereich hat auch die Erfrischung noch ein wenig zu wünschen übrig gelassen.
Erst wenn man die oberste Liftstation hinter sich gelassen hat, wird der Steig seinem Namen gerecht: Da führen dann nämlich schmale Stufen einen steilen, schottrigen (und schattigen!) Hang seitlich empor – bei dem ich ganz froh war, auf einem Rundweg unterwegs zu sein, und daher nicht wieder dort hinunter zu müssen. Die Ausblicke waren ab diesem Zeitpunkt auch fantastisch: auf die zerklüftete Felswand des Petzen-Massivs.
Der Kniepssteig führt schließlich zum Kniepssattel, und von dort hat man einen ersten Blick nach Slowenien. Steigt man nun zum Gipfel des Knieps/Končnikov vrh hoch, erreicht man tatsächlich die österreichisch-slowenische Grenze. Der Wanderweg führt dann einige hundert Meter direkt an der Grenze entlang, und man kann daher wortwörtlich mal für einen Sprung in Slowenien vorbeischauen. Wirklich einreisen darf man natürlich nicht, wie wohl auch das mit den roten Lettern Achtung Staatsgrenze
versehene Schild am Ende dieser Passage sagen will.
Als braver Staatsbürger bin ich natürlich in Österreich geblieben und habe meinen Weg in Richtung Feistritzer Spitze (auch Hochpetzen genannt) fortgesetzt, den höchsten Gipfel auf österreichischer Seite der Petzen. Die Ausblicke von dort sind wieder großartig, insbesondere auf die südlichen Kalkalpen in Slowenien.
Der Abstieg war dann verhältnismäßig unspektakulär. Anfangs noch recht steil und schottrig (sodass meine vorherige Erleichterung fast schon verflogen ist), ist er bald in einen gemütlichen Waldpfad übergangen, der sich in Serpentinen nach unten geschlängelt hat. Leider haben sie es verabsäumt, einen Flying Fox über das Krischa-Kar zu installieren, weshalb man 130 Höhenmeter am Gegenhang wieder ansteigen musste. Das hat mir auch Gelegenheit gegeben, beim Abstieg in besagtes Kar auf einem Stein oder einer Wurzel (genau konnte ich das auch im Nachhinein nicht feststellen) auszurutschen und mit dem rechten Schienbein recht hart den Waldboden zu küssen – ja, ja, die Gefahren der Nicht-Verfügbarkeit von Abenteuersportgeräten!
(*) Wenn man dort übrigens, wie es eigentlich verpflichtend vorgeschrieben ist, eine Maske trägt, kommt man sich ein wenig wie ein Außerirdischer vor; das aber nur am Rande.