Bei meinem ersten Besuch vor 15 Jahren habe ich ja ein Loblied auf Sir Arthur Dudley Dobson und den von ihm „entdeckten“ Pass gesungen – und an der großartigen Landschaft hat sich nichts geändert!
Bereits die Anfahrt war sehr pittoresk. Im Gegensatz zum Zug (mit dem ich das letzte Mal unterwegs war), führt die Straße nämlich direkt durch die enge Otira-Schlucht, während der Zug in diesem Abschnitt in einem Tunnel unterwegs ist (wo man naturgemäß außer der Tunnelwand nichts sieht). In Arthur’s Pass Village angekommen, habe ich mich zuerst einmal von den Keas begrüßen lassen, die vor dem Café auf Streifzug nach Leckerbissen waren.
Danach habe ich einige Zeit wandernd im Tal der Passstraße verbracht. Der Arthur’s Pass Walking Track führt nämlich das ganze Tal entlang, von der kleinen Ortschaft bis hinauf zum eigentlichen Pass. An einigen Stellen gibt es kleine Abstecher in Seitentäler, wie etwa zum 131 Meter hohen Devils Punchbowl Waterfall, den ich ja bereits das letzte Mal bewundert habe (nur war diesmal deutlich mehr los).
Ein anderer Abstecher führt ins Bealey Valley, wo man zuerst an einer kleinen Schlucht, der Bealey Chasm, vorbeikommt, durch die sich der Bealey River zwängt. Weiter flussaufwärts hat man dann einen tollen Blick auf den Mt Rolleston.
Noch ein Stückchen weiter erreicht man schließlich den eigentlichen Pass, wo man auch durch den Dobson Nature Walk spazieren kann (benannt nach dem bereits erwähnten Herrn). Die Beschilderung ist zwar spärlich (offensichtlich wollen sie ihr „self-guided booklet“ verkaufen), aber man findet dort tatsächlich eine sehr vielfältige Flora vor.
Die absolute Krönung (oder sollte ich sagen: der Gipfel?) meines Aufenthalts in Arthur’s Pass war aber die Besteigung des 1833 Meter hohen Avalanche Peak. Ich habe mich dabei für einen Auf- und Abstieg über den Scotts Track entschieden. Der ist nämlich „nur“ sehr steil, und nicht extrem steil wie der Avalanche Peak Track – zumindest hat mein Gespräch mit dem Ranger diesen Eindruck vermittelt. Da letzterer Weg auch über weite Strecken keine Aussicht bieten soll, war die Wahl eigentlich klar.
Trotzdem war es ein ziemlich anstrengender Aufstieg, der sich aber vollends ausgezahlt hat: 360-Grad-Rundumblick vom Gipfel – und das (abgesehen von zwei kleinen Stückchen, wo man noch das Passtal erspäht, und natürlich dem Wanderweg hinauf) ohne jegliche Spuren menschlicher Zivilisation: keine Straßen, keine Hütten, keine Schilifte, keine Strommasten, sondern nur Berge und Natur – einfach grandios!