An der Côte d’Azur liegen viele kleine Ortschaften direkt am Wasser. Einige davon habe ich in den letzten Tagen besucht.
Bereits an meinem Anreisetag (zwei Tage zuvor) habe ich einen kurzen Zwischenstopp in Menton eingelegt, der ersten Ortschaft gleich hinter der italienisch-französischen Grenze. Weil ich dabei (mangels Gepäck-Schließfächer am Bahnhof) mein gesamtes Gepäck mitschleppen musste, ist die Besichtigung eher kurz ausgefallen, aber ein paar wesentliche Aspekte, die eine Ortschaft an der Côte d’Azur anscheinend haben muss, konnte ich schon ausmachen: ein paar Palmen-gesäumte Straßen, ein Casino, eine Strandpromenade mit (Kies-)Strand davor, in der Altstadt ein paar enge Gässchen mit bunte Hausfassaden – und doch einiges an Touristen.
Am Abend wollte ich dann auch noch einen Spaziergang auf der Strandpromenade von Nizza einlegen (wobei hier die Bezeichnung „Ortschaft“ wohl schon etwas vermessen ist), aber es war dort offensichtlich gerade das IRONMAN World Championship im Laufen, und ein Teil der Promenade war abgesperrt. Man konnte zwar anscheinend nach einer Taschenkontrolle problemlos in den abgesperrten Bereich weiterspazieren (auch ohne mit dem IRONMAN etwas zu tun zu haben), aber es war trotzdem nicht ganz das, was ich mir vorgestellt habe, also habe ich es bleiben lassen.
Heute habe ich mich dann einigen Ortschaft in der Nähe von Nizza zugewandt: Gestartet habe ich dabei mit Villefranche-sur-Mer, was gleich in der nächsten Bucht ostwärts liegt. Neben den engen (und diesmal, wenn senkrecht zum Meeresufer verlaufend, auch steilen) Gassen gab es dort auch eine alte Zitadelle ebenso wie eine „überdachte“ Straße, die Rue Obscure, zu besichtigen.
Nach ein bisschen Schlendern durch die Ortschaft habe ich mich dann entlang des Meeres weiter ostwärts vorgearbeitet, und bin in die nächsten beiden Buchten nach Beaulieu-sur-Mer und Èze-sur-Mer spaziert. (*) Besonders die ersten beiden Buchten waren dabei sehr angenehm zum Spazieren, weil man großteils abseits der Straße unterwegs ist. Kurz nach Beaulieu-sur-Mer führt der Geweg dann auf die Basse Corniche(**), die man sich mit den Autos teilen muss.
Neben dem Autoverkehr war auch (erneut) die Hitze eine gewisse Herausforderung. Daher habe ich mir in Èze-sur-Mer vor der Mittagsjause auch noch ein kurzes Bad im Meer gegönnt. Derart erfrischt konnte ich dann den Sentier de Nietzsche, den Nietzsche-Weg, in Angriff nehmen, der rund 350 Höhenmeter nach oben zum eigentlich Dorf Èze führt. (***) Gottseidank hat der Weg diesmal immer wieder auch ein wenig Schatten geboten, sodass der Aufstieg nicht ganz so anstrengend war wie jener am Vortag zurück hinauf zum Tête de Chien.
Dafür war ich dann in Èze leider nicht so allein wie am Tête de Chien. Das hat mich (trotz des wahrlich sehr malerischen Ortskerns, inmitten alter Festungsmauern auf einem kleinen Hügel) alsbald die Flucht ergreifen lassen. Ich bin also noch einmal rund 300 Höhenmeter weiter zum Fort de la Revère aufgestiegen, von wo man (laut meinem Reiseführer) einen der besten Ausblicke in der ganzen Côte d’Azur
hat. Nach ausgiebiger Betrachtung kann ich mir das durchaus vorstellen (auch wenn mir natürlich noch ein bisschen die Vergleichswerte fehlen).
Auf dem Rückweg nach Nizza konnte ich dann noch eine erfreuliche und eine weniger erfreuliche Feststellung machen:
- Mein Wochenpass für die Stadtbusse von Nizza (den ich mir eigentlich in erster Linie für die Fahrt von/zum Bahnhof bzw. vielleicht mal zum Strand gekauft habe) gilt auch auf den „ländlichen“ Linien (was ein Potential für günstigeren Transport als mit dem Zug eröffnet).
- Die Busse sind dermaßen überfüllt und stecken (zumindest in den Stoßzeiten) innerstädtisch dermaßen im Stau, dass sie leider nicht wirklich eine attraktive Alternative zur Bahn sind.
(*) Man merkt schon, das Me(e)r hat hier eine gewisse Wichtigkeit.
(**) Eine Corniche ist eine Küsten- oder Klippenstraße, die der Küste folgt, aber nicht unbedingt auf Meeresniveau verläuft. In der Côte d’Azur gibt es gleich drei solcher Corniches: die Basse (Niedere/Tiefe) Corniche, die Moyenne (Mittlere) Corniche und die Grande (Große/Hohe) Corniche.
(***) Umgekehrt wäre es natürlich noch verlockender gewesen, aber das Meer liegt nun mal auf, nun ja, Meeresniveau.