Auch heute hat es mich wieder aus der Stadt hinaus gezogen. Die nächste Woche werde ich ohnehin in Las Palmas verbringen – arbeitend zwar, aber hoffentlich auch mit ein bisschen Freizeit für kleinere Erkundungen in der Stadt. So habe ich heute den pittoresken Städtchen Arucas und Teror einen Besuch abgestattet.
Begonnen habe ich in Arucas, das sich (zumindest so zeitig in der Früh, wie ich unterwegs war) als recht menschenleer entpuppt hat. Es hat aber eine kleine, hübsche Altstadt, durch die man durchaus ein wenig schlendern kann – insbesondere sticht die imposante Kirche San Juan Bautista hervor. Der Stadtpark soll aufgrund der Vielfalt an (sowohl einheimischer als auch exotischer) Vegetation auch eine beliebte Attraktion sein – leider war der aber wegen Renovierungsarbeiten größtenteils gesperrt.
So bin ich etwas früher als geplant nach Teror aufgebrochen, wo der heutige Sonntagsmarkt deutlich mehr Leute angezogen hat als das ruhige Arucas. Für meinen Geschmack war sogar fast etwas zu viel los – das Schlendern durch die Altstadt war in Arucas definitiv gemütlicher. Die Kirche von der Teror, die Basilika „Nuestra Señora del Pino“, ist aber auch sehr hübsch.
Trotzdem habe ich die Altstadt bald einmal Altstadt sein lassen, und bin zum zweiten Grund meines Besuchs in Teror übergegangen: einer Wanderung durch die kleinen Schluchten der Umgebung. Eigentlich sollte man dabei durch eine Schlucht die Hügel rund um die Stadt emporsteigen. Daher war ich ein wenig überrascht, dass man zuerst von der Altstadt doch ein Stückchen absteigen muss. Schlussendlich hat sich aber ein Wegweiser gefunden, der bestätigt hat, dass ich auf dem richtigen Weg war. Also bin ich weitermarschiert.
Der zweite Wegweiser hat mich dann in ein (ausgetrocknetes) Bachbett gelotst. Damit war auch klar, warum in der Wegbeschreibung davor gewarnt wird, die Wanderung nach starken Regenfällen in Angriff zu nehmen. Die stellenweise doch recht üppige Vegetation hat auch darauf hingedeutet, dass es zumindest immer wieder mal Wasser in der Gegend geben muss.
Nach kurzer Zeit habe ich den Grund einer weiteren Warnung in der Wegbeschreibung erreicht: eine vier Meter hohe Leiter. Eine größere Gefahr als in der Höhe habe ich aber in der Schmalheit und der großen Distanz der Treppenstufen gesehen – da könnte ein (Kinder-)Fuß schon mal danebensteigen. Ich habe mich davon aber nicht abhalten lassen, und bin gemütlich durch den Barranco del Álamo (so der Name des Canyons) nach oben marschiert – über weite Strecken nur begleitet vom Knirschen meiner Schritte, dem Surren der Insekten und dem gelegentlichen Zwitschern der Vögel.
Erst gegen Ende der Schlucht habe ich eine Gruppe von (lauten) einheimischen Familien eingeholt, die die Idylle etwas zerrissen haben. Für den Abstieg konnte ich sie aber hinter mir lassen – allerdings erfolgt der über weite Strecken auf kleinen Landstraßen, und ist daher nicht mehr ganz so pittoresk wie der Aufstieg. Erst ganz zum Schluss hat sich wieder ein Abstecher durch eine Schlucht, diesmal den Barranco de Teror, angeboten.
Bei der Rückkehr zum Busbahnhof in Teror hatte ich wieder einen Pragser-Wildsee-Moment(*), aber auch diesmal habe ich es noch in den Bus geschafft. Im Gegensatz zu Südtirol hat diesmal dann auch ein Sprung ins Meer zur „Belohnung“ für die Strapazen bei der Rückfahrt auf mich gewartet.
(*) Sprich: Die Warteschlange war sehr lang.