Napier war auch als Zwischenstation zwischen zwei Pflichtpunkten auf meiner Route gedacht. Allerdings habe ich diesmal zwei Nächte hier verbracht, denn ich wollte auch etwas von der Stadt (und der Umgebung) sehen.
Begonnen haben meine Erkundungen mit einem Spaziergang entlang des Strandes, gefolgt von dem Aufstieg zum Aussichtspunkt am Bluff Hill. Von dort hat man aber überraschenderweise nicht etwa eine gute Aussicht auf die Stadt, sondern vielmehr auf den (Industrie-)Hafen. Dabei ist auch gleich offensichtlich, was in erster Linie exportiert wird: Holz. Es lag allerdings auch ein Schiff vor Anker, das anscheinend Rotorblätter für Windräder transportiert. Bei der steifen Brise, die am Aussichtspunkt geherrscht hat, hätten sie die fast gleich an Ort und Stelle aufbauen können.
Beim (großräumigen) Rückweg über die (überraschend vielen) Hügeln der Stadt konnte ich übrigens schlussendlich doch noch einen Blick aufs Stadtzentrum und die angrenzenden Hawke Bay von oben werfen.
Danach war aber die Hauptattraktion der Stadt an der Reihe: die vielen Art-Deco-Bauten. Napier wurde nämlich im Februar 1931 von einem schweren Erdbeben praktisch dem Erdboden gleich gemacht, und danach im damals eben sehr modernen Art-Deco-Stil innerhalb von nur zwei Jahren wieder aufgebaut. So ist die Stadt heutzutage eine jener Städte mit den meisten Art-Deco-Bauten weltweit. Nachdem ich von Art Deco wenig Ahnung habe, habe ich mich einem geführten Stadtspaziergang vom Art Deco Trust angeschlossen – wobei im Stadtzentrum die Dichte an Art-Deco-Bauten tatsächlich so groß ist, dass ich auch auf eigene Faust eine ganze Reihe davon gefunden habe.
Der Nachmittag war dann wieder der Natur gewidmet, und zwar dem Wandern am „Hausberg“ der Nachbarstadt Hastings: Te Mata. Der Gipfel ist mit 399 Metern Seehöhe zwar nicht sehr hoch, aber das Land fällt teilweise sehr steil ab, was durchaus an höhere Bergketten erinnert. Trotzdem kann man das Gebiet in rund zwei Stunden bequem umwandern, und hat dabei fantastische Rundblicke auf die umliegende Hügeln und Ebenen von Hawke’s Bay.
An einer Stelle steht man dann auch plötzlich in einem kleinen Hain von Kalifornischen Küstenmammutbäumen. Die ursprünglichen Besitzer von Te Mata waren nämlich sehr experimentierfreudig beim Pflanzen, und so wachsen dort auch heute noch über 200 Kalifornische Küstenmammutbäume – dass diese Baumriesen in Neuseeland gedeihen, habe ich ja schon beim letzten Mal im Whakarewarewa Forest nahe Rotorua gesehen.
Bei der Abreise habe ich noch kurz im Pekapeka Regional Park Station gemacht. Dieses (recht kleine) Sumpfgebiet wäre ja an sich recht idyllisch, wenn sie nicht gerade das Gras am Rande des Sumpfs gemäht hätten.
Mein letzter Stopp in Hawke’s Bay war dafür dann sehr ruhig: Bis kurz vorm Hinausgehen war ich der einzige im Central Hawke’s Bay Museum – nicht einmal Personal war anwesend. Man kann dort unter anderem die nachgebauten Räume des Hauses eines frühen Siedlers in dieser Gegend besuchen. Vielleicht sollte so also die Einsamkeit, die die frühen Siedler wohl vorgefunden haben, auch gleich treffend in Szene gesetzt werden?