Heute habe ich mich Luxemburgs Burgen gewidmet und dabei gleich mit der bekanntesten und bei Touristen beliebtesten begonnen: Vianden.
Diese große Burganlage steht an einer Stelle, wo bereits vor über 1000 (!) Jahren die ersten Befestigungsanlagen gestanden sind. Die heutigen Burgmauern sind aber neueren Datums — zum Teil aus den späten 1970er-Jahren, um genau zu sein. Im 19. Jahrhundert ist die Burg nämlich schon zusehend verfallen und wurde gar als Steinbruch genutzt. Erst als der Staat die Burg erworben hat, hat der Wiederaufbau begonnen. So sieht man heute zwar eine Burg in der Form wie zu ihren Hoch-Zeiten im späten Mittelalter, aber halt teilweise mit modernen Methoden gebaut. Trotzdem war es ein lohnender Besuch, denn allein die Lage ist wirklich sehr malerisch.
Diese habe ich dann noch einmal bewundern können, während ich im Sessellift hinunter in den Ort gefahren bin. Die Touristen von heute gehen nämlich anscheinend lieber bergab als bergauf, wollen aber trotzdem einen Blick von oben auf die Burg werfen — also braucht es einen Sessellift. Ich habe es eben umgekehrt gemacht, und war damit ziemlich alleine.
Nach dem Mittagessen (mit Blick auf die Burg, zumindest wenn man sich einen Baum wegdenkt) bin ich weiter nach Clervaux gefahren, wo eher ein Schloss denn eine Burg auf mich gewartet hat. Außerdem war dort nicht das Gebäude, sondern die Museen darinnen die Attraktion.
Begonnen habe ich mit der (UNESCO-prämierten) Fotoausstellung "The Family of Man, die in den 1950ern von einem Luxemburger Fotografen zusammengestellt worden ist und offenbar Weltruhm erlangt hat. Die rund 500 Fotos zeigen Menschen in verschiedenen Themenkreisen: Familie, Freude, Arbeit, aber auch etwa Schmerz und Tod. Auf jeden Fall eine umfangreiche Sammlung mit so manch interessantem Foto.
Mit dem Themengebiet des zweiten Museums kommt man bereits im Schlosshof in Berührung: Dort steht nämlich ein alter US-Panzer, der in der Schlacht der Ardennen dort liegengeblieben ist. Das ist auch genau das Thema des Museums, das jedoch mehr Inventarsammlung von zeitgeschichtlichem Material denn Lehrort ist.
Das dritte Museum war dafür wieder sehr interessant und ein sehr guter Abschluss für meinen "Burgen-Tag": Es zeigt nämlich 20 Luxemburger Burgen im Modell im Maßstab 1:100.
Nachdem ich mir dort einen Überblick verschafft habe, welche Burgen ich noch alle besuchen könnte (und bei einer schnellen Recherche feststellen musste, dass ich es wohl zu keiner mehr vor Ende der Öffnungszeit schaffen werde), wollte ich eigentlich noch ein wenig den Ort Clervaux selbst unter die Lupe nehmen. Der einsetzende Regen hat mich dann aber (nach Konsumation eines Heißgetränks) schnurstracks zum Bahnhof getrieben.