Bei meinem ersten Neuseelandbesuch vor 15 Jahren habe ich ein Loblied auf Arthur’s Pass gesungen, den höchsten der drei Straßenpässe über die Neuseeländischen Alpen. Heute bin ich über den etwas niedrigeren Lewis Pass, den nördlichsten Straßenpass, gefahren – und der muss sich gegenüber seinem großen Bruder keineswegs verstecken!
Bevor es jedoch soweit war, habe ich noch Altbekanntes erkundet, das ich bisher aber nur vom Busfenster aus gesehen habe: die Buller Gorge. Zwar ist die Straße zum Lewis Pass eigentlich schon ein wenig früher abgebogen, aber ich habe mir einen kurzen Umweg erlaubt, um die Buller Gorge Swingbridge, die (mit 110 Metern Länge) längste Hängebrücke Neuseelands, zu besuchen.
Die Überquerung dieser Brücke ist selbst alleine eine etwas wackelige Angelegenheit. Insbesondere war ich froh, dass mir niemand entgegen gekommen ist, denn die Trittfläche ist gerade einmal zwei Schuhe breit. Abgesehen davon ist die Überquerung aber problemlos.
Auf der anderen Seite, einer kleinen vom Fluss geformten Halbinsel, kann man ein paar kurze Wege erkunden. Insbesondere befindet sich dort die White’s-Creek-Verwerfung, an der der Boden bei einem Erdbeben im Jahre 1929 um mehr als viereinhalb Meter (!) angehoben wurde.
Einen Wasserfall gibt es angeblich auch noch zu sehen, aber diesen Wanderweg musste ich aus Zeitgründen leider auslassen. Dafür habe ich unterwegs aber noch die Maruia Falls zu Gesicht bekommen, die zwar nicht hoch, aber dafür umso wasserreicher sind.
Danach war es aber endlich Zeit für den Lewis Pass. Bereits vom Pass selbst sind die umgebenden Berge sehr beeindruckend. Ich bin dann noch den Lewis Tops Track in die Berge genommen. Am Anfang wandert man noch durch den Wald hoch, bis sich nach rund 100 Höhenmeter eine kleine Lichtung auftut, wo die Aussicht auf den Pass schon eine sehr gute ist. Dann geht es aber nochmal rund 500 Höhenmeter durch den Wald nach oben, bis an die Baumgrenze, und dort ist das Bergpanorama dann wirklich fantastisch.
Oberhalb der Baumgrenze führt der Weg dann den Berggrat entlang. Dabei hat dann recht bald der Wind aufgefrischt, sodass ich mir zuerst knapp unterhalb der Berggrats (aber schon oberhalb der Baumgrenze, d.h. mit toller Aussicht) eine Mittagspause (und -jause) gegönnt habe. Danach wäre ich ob des Windes beinahe umgekehrt, bin dann aber doch noch den Berggrat weiter nach oben bis zum ersten „echten“ Gipfel gestiegen, was sich aussichtsmäßig auch voll ausgezahlt hat. Danach hat man zwar noch einen Trampfelpfad entlang des Berggrats weiterführen gesehen, aber ich konnte keine Wegmarkierungen mehr ausmachen, also schien mir das ein guter Zeitpunkt zum Umkehren.
Wieder im „Tal“ (sprich: am Pass) habe ich noch den kurzen, ziemlich flachen Alpin-Naturlehrpfad gemacht, und selbst dort gibt es bereits wunderschöne Bergpanoramen zu bewundern.
Schlussendlich konnte ich mich aber losreißen – nur um dann bei der Autofahrt regelmäßig nach Parkbuchten Ausschau zu halten, denn das vom Pass herunterführende Flusstal war auch nicht gerade arm an beeindruckenden Aussichten. Im unteren Teil des Flusstals wurden meine Bitten um Parkbuchten dann offensichtlich auch von der Straßenverwaltung erhört, und so konnte ich auch noch ein paar Erinnerungsfotos schießen.