Nachdem ich mein Quartier derzeit in Avignon aufgeschlagen habe, musste ich natürlich auch diese Stadt ein wenig erkunden – und heute war es soweit.
Begonnen habe ich meine Besichtung mit der Pont Saint-Bénézet, besser bekannt als Pont d’Avignon. So wirklich kann man das Bauwerk allerdings nicht mehr als „Brücke“ bezeichnen, denn heutzutage endet es in der Mitte des (östlichen Arms des) Flusses. Von den ursprünglich 22 Bögen, die fast einen Kilometer lang zwei Arme des Flusses überspannt haben, ist also nicht mehr allzu viel übrig – da waren die regelmäßigen Beschädigungen durch Hochwasser irgendwann einfach zu teuer zum Reparieren.
In unmittelbarer Nähe befindet sich der Papstpalast von Avignon – denn die Stadt war ja im 14. und 15. Jahrhundert für rund 100 Jahre der Sitz der Päpste (aber auch mancher Gegenpäpste). Dieser Palast war mein nächstes Ziel.
Auch hier gilt leider: Viel ist vom alten Glanz nicht mehr übrig. Die Wandbemalungen und bunten Bodenfliesen fehlen in nahezu allen Räumen. Dort, wo sie noch vorhanden sind, ist (fast) überall Fotografieren verboten – fast so, als würden die Fotokameras die Farbpigmente aus den Wänden saugen. Die beiden Räume mit (weitgehend) vollständiger Bemalung sind aber tatsächlich sehr beeindruckend, weil ausgesprochen detailreich bemalt.
Immerhin in der Kapelle von St. Jean ist fotografieren erlaubt (oder ich habe das Verbotsschild übersehen). Auch sind ein paar (Faksimile?-)Bodenfliesen in anderen Räumen ausgestellt, sodass ich davon ebenso einen kleinen Eindruck liefern kann: Diese Fliesen waren anscheinend überaus bunt, und teilweise auch mit recht aufwändigen Mustern oder gar Darstellungen verziert.
In den Räumen rund um die Großen Kapelle finden sich dann übrigens doch auch ein paar religöse Kunstgegenstände, wie etwa Reliefe, Büsten, oder Sarkophage. Die meisten anderen Kunstobjekte (wie etwa auch die auf den obigen beiden Fotos) sind allerdings modernen Ursprungs und stammen aus einer temporären Ausstellung (von denen anscheinend regelmäßig welche im Papstpalast abgehalten werden).
Zu guter Letzt habe ich mir auch den Außenbereich des Papstpalastes mit dem päpstlichen Garten angesehen – groß ist der nicht, aber man bekommt einen Eindruck, was für eine mächtige Anlage der Papstpalast denn nicht ist.
Direkt neben dem Papstpalast befindet sich die Kathedrale der Stadt, der ich dann ebenso noch einen Besuch abgestattet habe. Insbesondere die oppulent dekorierte Chapelle du Saint-Sacrement in einem Seitenschiff hat es mir dort angetan. Im Vergleich dazu ist der Altar im Hauptschiff geradezu schlicht.
Das war es dann aber auch schon so ziemlich mit den „großen“ Sehenswürdigkeiten der Stadt, wenn man vielleicht von den verblüffend vielen Kirchen absieht – möglicherweise auch ein Relikt der Geschichte der Stadt. Ganz imposant ist wohl auch noch die Stadtmauer, die die Altstadt noch immer weitgehend umgibt (und den Autoverkehr, gemeinsam mit den engen Gassen in der Altstadt, recht schwierig macht, wie ich bei meiner Ankunft – noch mit einem Mietauto – leidvoll feststellen musste).