[Foto]

Sur le pont d’Avignon

Nachdem ich mein Quartier derzeit in Avignon aufgeschlagen habe, musste ich natürlich auch diese Stadt ein wenig erkunden – und heute war es soweit.

Begonnen habe ich meine Besichtung mit der Pont Saint-Bénézet, besser bekannt als Pont d’Avignon. So wirklich kann man das Bauwerk allerdings nicht mehr als „Brücke“ bezeichnen, denn heutzutage endet es in der Mitte des (östlichen Arms des) Flusses. Von den ursprünglich 22 Bögen, die fast einen Kilometer lang zwei Arme des Flusses überspannt haben, ist also nicht mehr allzu viel übrig – da waren die regelmäßigen Beschädigungen durch Hochwasser irgendwann einfach zu teuer zum Reparieren.

[Foto]

[Foto]

Pont Saint-Bénézet

[Foto]

Kathedrale (links) und Papstpalast (rechts) von Avignon

In unmittelbarer Nähe befindet sich der Papstpalast von Avignon – denn die Stadt war ja im 14. und 15. Jahrhundert für rund 100 Jahre der Sitz der Päpste (aber auch mancher Gegenpäpste). Dieser Palast war mein nächstes Ziel.

[Foto]

Kapelle von St. Jean

Auch hier gilt leider: Viel ist vom alten Glanz nicht mehr übrig. Die Wandbemalungen und bunten Bodenfliesen fehlen in nahezu allen Räumen. Dort, wo sie noch vorhanden sind, ist (fast) überall Fotografieren verboten – fast so, als würden die Fotokameras die Farbpigmente aus den Wänden saugen. Die beiden Räume mit (weitgehend) vollständiger Bemalung sind aber tatsächlich sehr beeindruckend, weil ausgesprochen detailreich bemalt.

[Foto]

Bodenfliesen

Immerhin in der Kapelle von St. Jean ist fotografieren erlaubt (oder ich habe das Verbotsschild übersehen). Auch sind ein paar (Faksimile?-)Bodenfliesen in anderen Räumen ausgestellt, sodass ich davon ebenso einen kleinen Eindruck liefern kann: Diese Fliesen waren anscheinend überaus bunt, und teilweise auch mit recht aufwändigen Mustern oder gar Darstellungen verziert.

Die anderen Räumlichkeiten versuchen offensichtlich eher mit Größe zu punkten: Der Festsaal ist etwa rund 48 Meter lang und zehn Meter breit; die Große Kapelle übertrumpft das mit 53 Metern Länge und 15 Metern Breite noch einmal. Wie müssen die erst in voller Pracht, mit bunten Bodenfliesen und Wandbemalung ausgesehen haben? Einen kleinen Eindruck davon versucht ein digitaler Führer (im Tablet-Format) zu vermitteln, den man beim Besuch ausgehändigt bekommt, der eine historisch (einigermaßen) fundierte, künstlerische Darstellung der jeweiligen Räume (samt ein paar Hintergrundinformationen) anbietet – das nenne ich mal eine sinnvolle Anwendung von Augmented Reality!

[Foto]

Festsaal

[Foto]

Große Kapelle

In den Räumen rund um die Großen Kapelle finden sich dann übrigens doch auch ein paar religöse Kunstgegenstände, wie etwa Reliefe, Büsten, oder Sarkophage. Die meisten anderen Kunstobjekte (wie etwa auch die auf den obigen beiden Fotos) sind allerdings modernen Ursprungs und stammen aus einer temporären Ausstellung (von denen anscheinend regelmäßig welche im Papstpalast abgehalten werden).

[Foto]

Relief der Kreuztragung Christi

[Foto]

Sarkophag

Zu guter Letzt habe ich mir auch den Außenbereich des Papstpalastes mit dem päpstlichen Garten angesehen – groß ist der nicht, aber man bekommt einen Eindruck, was für eine mächtige Anlage der Papstpalast denn nicht ist.

[Foto]

Innenhof mit Kreuzgang

[Foto]

Päpstlicher Garten

[Foto]

Chapelle du Saint-Sacrement

Direkt neben dem Papstpalast befindet sich die Kathedrale der Stadt, der ich dann ebenso noch einen Besuch abgestattet habe. Insbesondere die oppulent dekorierte Chapelle du Saint-Sacrement in einem Seitenschiff hat es mir dort angetan. Im Vergleich dazu ist der Altar im Hauptschiff geradezu schlicht.

[Foto]

Stadtmauer

Das war es dann aber auch schon so ziemlich mit den „großen“ Sehenswürdigkeiten der Stadt, wenn man vielleicht von den verblüffend vielen Kirchen absieht – möglicherweise auch ein Relikt der Geschichte der Stadt. Ganz imposant ist wohl auch noch die Stadtmauer, die die Altstadt noch immer weitgehend umgibt (und den Autoverkehr, gemeinsam mit den engen Gassen in der Altstadt, recht schwierig macht, wie ich bei meiner Ankunft – noch mit einem Mietauto – leidvoll feststellen musste).

Schließlich gibt es auch in Avignon einige Straßenkünstler, die Hauswände mit ihren Kunstwerken verzieren. Und auch wenn das folgende Gemälde eigentlich den Clown Pierrot aus der italienischen Commedia dell’arte zeigt, hat es mit dem weißen Gewand durchaus etwas Päpstliches, finde ich:

Wandgemälde des Clowns Pierrot aus der italienischen Commedia dell'arte in weißem Gewand mit einem melancholisch-traurigen Gesichtsausdruck (Reproduktion eines Teils des Gemäldes "Pierrot, genannt Gilles" von Antoine Watteau)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert