Die letzten drei Tage habe ich die Catlins, die Südostküste der Südinsel, mit dem Mietauto erkundet. Dabei konnte ich auf vielen kleinen Spaziergängen die zahlreichen Naturschätze dieser Region kennen lernen – denn die Catlins sind wahrlich sehr vielseitig.
Da gibt es zum einen die windgepeitschte, von Wellen umtoste Küste, die stellenweise sehr rau und unwirtlich wirkt, und von knorrigen, vom Wind geformten Bäumen gesäumt wird. Dazwischen finden sich aber immer wieder scheinbar ruhige Buchten mit feinem Sandstrand.
Darüber hinaus gibt es von der Wucht des Meeres geschaffene Höhlen und dergleichen: Die Cathedral Caves sind beispielsweise zwei miteinander verbundene, dem Meer zugewandte Höhlen, die nur bei Ebbe zugänglich sind. An anderer Stelle findet sich Jack's Blowhole, ein 144 mal 68 Meter großes, 55 Meter tiefes Loch im Boden, das (obwohl rund 200 Meter landeinwärts gelegen) über einen unterirdischen Tunnel mit dem Meer verbunden ist, und auf dessen Grund daher die Wellen rauschen.
Dann sind da noch die Nuggets, wie zufällig vor der Küste fallengelassene Felsbrocken, die ihren Namen angeblich dem goldigen Glanz in der Morgensonne verdanken. Das konnte ich allerdings nicht ganz nachvollziehen, was aber auch an der Bewölkung gelegen haben mag. (*)
Entlang der gesamten Küste tummeln sich auch zahlreiche Tiere, zum Beispiel Seelöwen, Delphine und Pinguine – wobei ich von all diesen eher weniger gesehen habe. (**)
Weiter im Landesinneren erstrecken sich üppig grüne Wälder, die von vielen Bächen und dazugehörigen Wasserfällen durchzogen sind. Dazwischen finden sich immer wieder grasgrüne Hügel, die als (Schaf-)Weide dienen.
Angesichts dieser Tatsachen ist natürlich schon allein das Autofahren in dieser Region ein Genuss. Leider kann man vom Steuer aus nicht immer uneingeschränkt die Landschaft bewundern, denn dazu sind die Straßen hier oft zu eng und zu kurvig. Speziell auf den vielen Schotterstraßen ist eine gewisse Aufmerksamkeit vonnöten, denn sonst driftet man bald einmal um die Kurve. Aber auch auf der asphaltierten Hauptstraße kann man beispielsweise recht unvermittelt mitten in einer Schafherde landen.
(*) Übrigens erfordert die Beobachtung des Sonnenaufgangs hier in Neuseeland selbst im Sommer kein besonders zeitiges Aufstehen. Das liegt daran, das Neuseeland in der "falschen" Zeitzone liegt: Basierend auf dem Längengrad wäre eigentlich UTC+11 passend, aber Neuseeland ist zwölf Stunden vor Greenwich. Dazu kommt dann noch die Sommerzeit, was heute einen Sonnenaufgang an den Nuggets erst um 7:13 Uhr (und einen Sonnenuntergang um 20:33 Uhr) bedingt hat.
Trotz dieser, wie ich meine, sehr christlichen Zeit für einen sommerlichen Sonnenaufgang war außer mir nur noch ein weiterer alleinreisender Bursche anwesend – nicht unbedingt das Publikum, mit dem ich gerechnet hätte …
(**) Das ist jedoch eher meine eigene Schuld, denn zumindest Seelöwen und Pinguine sind eher in der Dämmerung aktiv. Zu dieser Zeit bin ich jedoch meist schon faul in meiner Jugendherberge gesessen.