Ganz so stimmt der Titel natürlich nicht: Die "echten" Berggipfel im Mount-Cook-Nationalpark habe ich schon den Profis überlassen, aber den Aufstieg zur in 1810 Höhenmetern gelegenen Mueller Hut habe ich mir nicht nehmen lassen.
Dabei hätte ich aufgrund von der Falschinformation (*) der Jugendherberge, wo mir beim Einchecken kurz vor 13:00 Uhr gesagt wurde, dass die Hütte für diesen Tag bereits ausgebucht sei, diese Wanderung sogar fast verpasst. Ich habe mich dann aber doch noch bei der Nationalpark-Besucherinformation erkundigt, wo es geheißen hat, dass noch Plätze verfügbar wären. So bin ich wieder zurück zur Jugendherberge gehetzt, habe meinen (gottseidank schon großteils vorgepackten) Rucksack fertig gepackt, dabei verblüffenderweise nichts vergessen, und bin wieder aufgebrochen.
Anschließend musste ich mich noch für sündteures Geld im Geschäft des örtlichen Hotels mit zusätzlichem Wasser eindecken (18,– NZD, also rund 11,50 EUR, für vier 0,75l-Flaschen Wasser!), weil, wie ich erst vor Ort erfahren habe, die Hütte derzeit kein Wasser hat. So bin ich erst nach 14:30 Uhr endlich losgewandert, was für eine vierstündige Wanderung ja schon recht spät ist.
Daher habe ich den Wanderweg, der zuerst ein Stückchen ebenaus ins Tal hinein führt, anfangs im Laufschritt in Angriff genommen. Nachdem ich jedoch in weniger als einer halben Stunde die auf Wegweisern veranschlagte Wegzeit um eine Stunde reduziert habe, habe ich mir gedacht, dass ich wohl einen Gang hinunterschalten kann.
Das war auch notwendig, denn zu diesem Zeitpunkt hat der steile Aufstieg begonnen: Der Wanderweg steigt nämlich über eine Distanz von nur drei Kilometern ingesamt einen Kilometer (!) hoch an. Für eine gute Stunde hat das erst einmal bedeutet: Stufen, hunderte (wenn nicht gar tausende) Stufen!
Während ich diese praktisch ununterbrochenen Stufen hochgestapft bin, habe ich auch einen weiteren Wanderer, einen Deutschen, überholt, der ebenso zur Mueller Hut unterwegs war. Ich bin jedoch alleine weitergegangen, weil ich diese Stufen einfach in meinem eigenen Trott bewältigen musste.
Der grandiose Ausblick hat jedoch für die Anstrengung entschädigt, und nach einer guten Stunde bin ich am ersten kleinen Plateau, den Sealy Tarns, angelangt. Beim dortigen Aussichtspunkt habe ich erst einmal eine Pause eingelegt, und wurde dann auch noch von dem Deutschen eingeholt. Schießlich sind wir im wortlosen Einverständnis gemeinsam zur zweiten Etappe des Aufstiegs aufgebrochen.
Die hat dann nicht mehr über Stufen, sondern über Geröll und mehr oder weniger große Steinbrocken nach oben geführt. Dabei ist die Vegetation immer karger geworden, bis wir schließlich in der blanken Steinwüste unterwegs waren.
Nach weiteren zwei Stunden des Über-Steine-Kraxelns sind wir endlich bei der Hütte angelangt, wo wir von den beiden Hüttenaufsehern sehr herzlich empfangen wurden. Nach dem Abendessen habe ich (gemeinsam mit den anderen, rund 20 Hüttengästen) noch den kitschig-schönen Sonnenuntergang über Mt. Cook genossen.
Für den Sonnenaufgang am nächsten Tag bin ich nochmal rund 100 Höhenmeter auf einen Vorgipfel des nahen Mt. Olivier aufgestiegen, und habe den tollen Rundblick genossen. Der Sonnenaufgang selbst war ähnlich spektakulär, wie der -untergang am Vortag, nur lässt es sich schwerer aufs Bild bannen, wenn rundherum alle Berggipfel in der Morgensonne aufglühen.
Nach dem anschließenden Frühstück habe ich dann den Abstieg in Angriff genommen. Diesmal war es genau umgekehrt zum Vortag: Das Klettern über die Felsen und Steine habe ich alleine unternommen, bevor ich beim Aussichtspunkt auf halber Höhe wieder den Deutschen (und zwei weitere Hüttengäste) eingeholt habe, mit denen ich dann die Stufen hinunter gestapft bin. Zuvor haben wir aber nochmals in Ruhe die Aussicht genossen.
Am Nachmittag konnte ich dann aufgrund des tollen Wetters einfach nicht drinnen sitzen bleiben. Darum bin ich noch per Autostopp ins benachbarte Tasman Valley gefahren, und habe den dortigen Gletschersee mit seinen Eisbergen auf zwei kleinen Wanderwegen erkundet.
(*) Mittlerweile glaube ich ja, dass es sich um ein Missverständnis gehandelt hat: Ich wollte gleich beim Einchecken sagen, dass sie sich keine Sorgen machen brauchen, wenn sie am nächsten Tag mein Bett unberührt vorfinden, weil ich versuchen möchte, in der Mueller Hut einen Platz zu bekommen. Da wurde ich gleich unterbrochen: Das geht heute nicht mehr!
Ich habe dann sogar nachgefragt, ob denn alle Plätze schon vergeben seien, woraufhin es geheißen hat: Ja, ich müsse am nächsten Tag zum Informationszentrum gehen, und das als Tagestour machen. Das dauere sechs bis acht Stunden.
Dieser Nachsatz hat mich dann (nicht gleich, aber schlussendlich) vermuten lassen, dass sie mir nicht richtig zugehört und geglaubt hat, ich wolle noch am selben Tag auf- und wieder absteigen. Anscheinend konnten sie sich nicht vorstellen, dass ich bereit bin, doppelt für meine Übernachtung (in der Jugendherberge und in der Hütte) zu zahlen.