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Zurück in der Stadt am Kap

Wie schon letztes Jahr habe ich meinen Südafrika-Urlaub in Kapstadt beendet. Dabei habe ich einiges nachgeholt, was sich letztes Mal nicht ausgegangen ist.

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Kapstadt aus der Luft

Beim Landeanflug (meinem nunmehr dritten, aber dem ersten bei Tageslicht) habe ich endlich auch die Gelegenheit gehabt, Kapstadt aus der Luft zu sehen, und wie sich die Stadt und ihre umliegenden Siedlungen die Table Bay entlang ziehen.

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Bank für Nicht-Weiße

Nach der Landung bin ich schnell in die Innenstadt gefahren und habe an zwei Walking-Touren durch die Stadt teilgenommen. Die erste hatte die jüngere Geschichte der Stadt (und des Landes) zum Thema: "From Apartheid to Freedom". Dabei habe ich viel über die Zeit der Apartheid gelernt – dass praktisch alle öffentlichen Bereiche nach Rassen getrennt war (wie auch zwei Gedenkbanken vor dem High Court zeigen), ist ja noch allgemein bekannt, aber welcher durchschnittlicher Österreicher hat schon vom Bleistifttest zur "Rassenbestimmung", vom Sharpeville-Massaker oder vom "Purple Rain"-Protest gehört?

So nebenbei habe ich auch ein bisschen was von der Kapstädter Innenstadt zu Gesicht bekommen, zum Beispiel die Sankt-Georgs-Kathedrale oder das Parlament.

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Sankt-Georgs-Kathedrale

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Parlament

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Bo Kaap

Am späteren Nachmittag ist es nach Bo Kaap gegangen, dem Wohnbezirk der Kapmalaien mit seinen bunten Häusern. Dort war ich zwar letztes Jahr schon kurz unterwegs, habe mich aber alleine dort nicht so wohl gefühlt (vielleicht auch weil ich eine "falsche" Straße erwischt habe). In der Gruppe war es diesmal deutlich entspannter, sodass man sich an den bunten Hausfassaden erfreuen kann.

Den zweiten Tag habe ich mit einem Besuch von Robben Island, der ehemaligen Gefängnisinsel begonnen. Alleine die Bootsfahrt von der Waterfront dorthin, mit grandiosem Blick zurück auf die Stadt (siehe Titelbild), war einen Ausflug wert.

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Unser Guide (mit einem vergrößerten Faksimile eines Gefängnisausweises)

Dort angekommen, wurden wir von einem ehemaligen Häftling, der sieben Jahre seines Lebens dort als politischer Gefangener verbracht hat, durchs Gefängnis geführt. Mit seiner sehr persönlichen Geschichte hat er diese Zeit viel greifbarer gemacht – wobei er die Zeit im Gefängnis bei weitem nicht so schlimm erlebt hat als die sechs Monate Untersuchungshaft vor seinem Prozess mit "Befragungen" unter Folter, was für ihn die Hölle auf Erden war. Er wollte über Details nicht sprechen, aber er hält einen Tag dieser "Befragungen" für schlimmer als seine sieben Jahre auf Robben Island.

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Gefängnis auf Robben Island

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Zelle von Nelson Mandela

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Robben Island

Nach diesem sehr nachdenklich stimmenden Gefängnisbesuch war die anschließende Fahrt über den Rest der Insel (mit dem Friedhof der Lepra-Kranken, die im 19. Jahrhundert dorthin ins Exil geschickt wurden; dem Steinbruch, in dem die Gefangenen arbeiten mussten; der kleinen Siedlung an Wohnhäusern und Infrastruktur für die Gefängniswärter) nicht mehr so beeindruckend.

Den Nachmittag habe ich dann recht gemütlich an der Waterfront mit Essen und Souvenir-Shopping verbracht – abgesehen von den Massen an Black-Friday-Kaufwütigen im dortigen Einkaufszentrum und der frechen Möwe, die mir ein halbes Pommes von der Gabel stibitzt hat. (*)

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District Six Museum

An meinem (heutigen) letzen Vormittag ist dann der Geschichtsunterricht weitergegangen: Zuerst bei einem Besuch im District Six Museum, das die Geschichte des gleichnamigen Kapstädter Bezirks erzählt, aus dem Schwarze und Farbige während der Apartheid gewaltsam vertrieben wurden (weil es ein rein weißer Stadtbezirk werden sollte). Auch dort gibt es eine Führung durch Betroffene, d.h. durch ehemalige Bewohner des Bezirks, was das Geschehen wieder viel greifbarer macht. Unserer Führerin hat beispielsweise von ihrer Mutter berichtet, die sich jahrelang mit aller Macht dagegen gewehrt hat, ihr Zuhause im District Six zu verlassen, an dem sie sehr gehangen ist (und wo auch unserere Führerin aufgewachsen ist, die jedoch nach ihrer Hochzeit weggezogen ist). Nach rund einem Jahrzehnt des Widerstands wurde sie schließlich unter Zwang wortwörtlich von heute auf morgen umgesiedelt – und war zwei Tage später tot (offiziell an Herzversagen, in der Überzeugung ihrer Tochter aber an gebrochenem Herzen).

Offensichtlich verbinden viele ehemaliger Bewohner des Bezirks viel mit ihrer ursprünglichen Heimat, denn das ganze Museum ist durch das Zusammentragen von Erinnerungsgegenständen und Geschichten der Bewohner entstanden. So findet man beispielsweise ehemalige Straßenschilder (denn selbst die Straßen gibt es nicht mehr), meterweise Stoff beschrieben mit kurzen Gedanken, oder ein exemplarisch rekonstruiertes Zuhause einer achtköpfigen (!) Familie.

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Stoffbahn mit Erinnerungen

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Zuhause einer achtköpfigen Familie

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Castle of Good Hope

Die Geschichtsstunde ist dann (fast) nebenan im Castle of Good Hope weitergegangen; dort jedoch mit dem Fokus auf die vorherigen Jahrhunderte seit der ersten Besiedlung des Kaps durch die Europäer (Mitte des 17. Jahrhunderts). Die Geschichte der Kolonisierung ist ja auch nicht gerade eine friedliche – der friedlichste Aspekt an dem Ganzen ist wohl noch die Tatsache, dass die Festung nie eingenommen wurde.

Abgeschlossen habe ich meinen Urlaub dann mit einer kurzen Radtour entlang der Atlantikküste von Kapstadt, von der Waterfront bis zu einem Aussichtspunkt nördlich von Clifton Beach – ein würdiger Abschluss zu meiner Reise entlang von Garden Route und Wild Coast!

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Bantry Bay

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Clifton Beach und die Twelve Apostles


(*) Großartige Flugkünste, das muss man ihr lassen!

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