Es hat sich herausgestellt, dass alle Wetterberichte im Grunde genommen recht hatten: Heute war das Wetter im Wesentlichen genauso schön wie gestern. Das hätte ich natürlich nützen können, um auf der anderen Talseite als gestern den Hausberg der Goiserer, den Kalmberg, zumindest teilweise zu erklimmen. Ich habe aber ähnliche Aussichten (nur von der anderen Seite) wie vom Predigtstuhl erwartet, weshalb ich mich stattdessen für den Hausberg der Altausseer entschieden habe: den Loser.
Die Fahrt dorthin hat zwar eher eine Dreiviertel- statt der erwarteten halben Stunde gedauert(*), aber dank meines erneuten frühen Starts war der Parkplatz noch verhältnismäßig leer (und auf den Wanderwegen dementsprechend noch keine Menschenmassen unterwegs). So bin ich gleich zu einer kleinen Rundwanderung mit dem Ziel des Loser-Gipfels aufgebrochen (denn auch wenn bereits vom Parkplatz die Aussicht formidabel ist, so bin ich ja nicht nur zum Einmal-kurz-Schauen hinaufgefahren). Dabei gibt es zwei mögliche Wege: die Schipiste hinauf (fad) oder über einen steilen Weg voller Felsen (anspruchsvoller, aber auch interessanter). Klar, dass ich da letzteren gewählt habe, der auch gute Ausblicke auf den Augstsee ermöglicht. Die beiden Wege treffen dann beim ersten Höhepunkt des Rundwegs wieder aufeinander: dem sogenannten Loserfenster, einem Loch in der steilen Felswand des Gebirgszuges.
Von dort führt die Route weiter durch Latschen auf den Hochanger, der eigentlich sogar einen Meter höher ist als der Loser. (**). Beim Blick zurück kann man feststellen, dass der gesamte Gebirgszug im Norden durch eine praktisch senkrechte Felswand begrenzt wird – gottseidank war da der Weg von Süden flacher!
Nach der Durchquerung eines kleinen Sattels beginnt dann auch schon der (recht kurze) Anstieg zum Loser. Ein paar Wanderer (darunter auch manche, die den Klettersteig heraufgekommen sind) waren schon ums Gipfelkreuz verteilt, aber ich habe noch ein ruhiges Plätzchen (etwas unterhalb des Gipfels, weil windgeschützter) für eine frühe Jause gefunden und dabei nebenstehenden Ausblick auf Altaussee (und den zugehörigen See) sowie die umliegenden Gipfel (bis zum Dachstein) genossen. Als ich mich jedoch rund 20 Minuten wieder umgedreht habe, hat es oben schon deutlich mehr gewurlt – da habe ich offensichtlich wieder einmal ein gutes Timing gehabt.
Insgesamt gesehen war ich jedoch schon ein wenig früh dran, denn ich war bereits kurz nach Mittag wieder zurück am Parkplatz. Daher habe ich mich nach einer kurzen Erfrischung auf der Loseralm-Hütte (die doch tatsächlich geöffnet war – vermutlich kommen dank Straßenanschluss trotz Mautgebühr genügend Gäste) auf den Weg zum nächsten Gipfel gemacht: dem Bräuningzinken (auch dieser wieder höher als der Loser).
Bereits von der Ferne wirkt er mit seiner wie mit dem Lineal gezogenen Westkante und den dünnen, hohen Felswänden als Ausläufer im Osten sehr imposant. Wenn man dann die Westkante erreicht, erkennt man von der Seite, dass diese auch nach Norden hin wie mit dem Lineal gezogen wurde – und zwar nach unten, wie schon zuvor beim Loser-Rundweg beobachtet. Genau diese Westkante geht es dann praktisch direttissima nach oben – immerhin in engen Serpentinen und mit ein paar Latschen zwischen dem Wanderweg und dem Abgrund. Oben ist dafür dann sehr wenig los, und man hat auch eine tolle Aussicht – wenn auch "nur" auf die umliegenden Berge und nicht auf den Altausseer See.
Bei diesen drei Berggipfeln habe ich es dann aber (nicht zuletzt auf Empfehlung meines linken Knies) bewenden lassen – den Greimuth habe ich nur von "nebenan" bewundert.
(*) Wer hätte auch gedacht, dass eine Bergstraße so kurvig ist?
(**) Warum dann gerade der Loser der Hausberg der Altausseer ist (und der Namenspatron für die Panoramastraße und mindestens zwei Gastbetriebe), ist mir nicht bekannt. Vielleicht weil er am Ende des Gebirgszuges steht, und dadurch markanter ist?