Nach meinem Ausflug nach Nong Khiaw bin ich wieder nach Luang Prabang zurückgekehrt, weil von dort die nächste Etappe meiner Reise startet. Den Aufenthalt in der Stadt habe ich diesmal genutzt, um mich ein bisschen mit dem lokalen Sitten und Gebräuchen vertraut zu machen.
Begonnen habe ich mit einem Besuch vom Garavek-Theater, das einen einstündigen Geschichten-Abend auf Englisch anbietet. Dabei hört man einige lokale Geschichten und Legenden, etwa über die Entstehung des Phousi Hill (von dem ich ja schon den Sonnenuntergang beobachtet habe):
Eine laotische Königin (deren Namen mit „Si“ beginnt, den ich mir aber leider nicht vollständig gemerkt habe) wollte unbedingt ganz bestimmte Pilze aus Sri Lanka essen, und hat daher den Affenkönig (der praktischerweise fliegen kann) losgeschickt. Der hat jedoch die falschen Pilze gebracht, und so wurde er erneut losgeschickt – aber wieder vergebens. So ist das einige Male gegangen, bis es dem Affenkönig zu bunt geworden ist, und er kurzerhand einen gesamten Berggipfel aus Sri Lanka mitgebracht hat, und dann zur Königin gesagt hat: „Irgendwo muss ja der richtige Pilz auf diesem Berggipfel wachsen.“ Seither steht direkt vor dem (nun ehemaligen) Königspalast der Phousi, benannt nach besagter Königin (Phou = Berg, Hügel; Si = Anfangsbuchstaben des Namens der Königin).
Am nächsten Morgen habe ich gegen 5:45 Uhr kurz vors Hotel geschaut, denn zu dieser Uhrzeit ziehen die Mönche durch die Straßen und bekommen von den Einheimischen Essen als Gaben. Im Stadtzentrum soll das mittlerweile zum Touristenspektakel verkommen sein. In der ruhigen Seitenstraße waren zwar nur wenige Mönche und Einheimische zu sehen, aber die Tradition lebt zumindest auch abseits der Touristen sehr wohl noch (wenn auch vielleicht nicht mehr lange, wenn ich mir das durchschnittliche Alter der Gläubigen anschaue).
Nach einer weiteren Mütze Schlaf und einem Frühstück habe ich dann das Traditional Arts and Ethnology Centre (TAEC) besucht, ein Museum über die unterschiedlichen Ethnien von Laos. Es gibt nämlich vier ethno-linguistische Familien mit insgesamt rund 50 (!) verschiedenen Ethnien im Land. Das kleine Museum kann da natürlich keinen vollständigen Überblick bieten, aber zeigt ein paar Beispiele unterschiedlicher Volksgruppen.
Zu Mittag habe ich mir dann im „Tamarind“-Restaurant noch einmal mein laotisches Lieblingsessen gegönnt: Mok Pa, in Bananenblättern gedämpfter Fisch.
Ansonsten bin ich durch die Straßen geschlendert, habe versteckte Tempel und kleine Geisterhäuschen entdeckt, und es mir einfach gut gehen lassen.
Nachdem ich durch unglückliche Umstände plötzlich zu viel Bargeld in der Landeswährung hatte, das ich nicht anderweitig losgeworden bin, bin ich abends dann noch am Nachtmarkt auf Souvenir-Einkauf gegangen. Das hatte zwar nur noch wenig mit den Traditionen von Laos zu tun (denn der Nachtmarkt ist, im Gegensatz zum Morgenmarkt, tatsächlich rein auf Touristen ausgelegt), aber ich habe nun ein paar nette Erinnerungen an meinen Aufenthalt in Laos (und habe hoffentlich auch ein paar Einheimische ein bisschen gesponsert).