Ich nutze eine Dienstreise nach London dazu, vorher ein paar Tage in Benelux zu verbringen. Den Auftakt hat dabei Rotterdam (in den Niederlanden) gemacht.
Nachdem Rotterdam im zweiten Weltkrieg von der deutschen Luftwaffe praktisch dem Erdboden gleich gemacht wurde, gibt es kaum historische Gebäude zu bewundern. Als eines der wenigen Gebäude hat der Turm der Laurenskerk das Bombardement überlebt; schon das Kirchenschiff musste jedoch wieder aufgebaut werden.
Dementsprechend hat in der Stadt die moderne Architektur Einzug gehalten. Es gibt überraschend viele Hochhäuser, und teilweise echt außergewöhnliche Gebäude: Die verglaste Markthalle mit ihrer bunt bemalten „Decke“ ist etwa mehr Architektur-Statement als eine einfache Halle.
In unmittelbarer Nähe finden sich mit den Kubuswoningen sehr außergewöhnliche Apartments: Wo sonst kann man in einem auf der Spitze stehenden Würfel wohnen? Ich bin allerdings ganz froh, das nicht zu tun, denn allein der kurze Besuch im Schau-Kubus hat gezeigt, wo man sich wegen der unerwarteten Geometrie überall Kopf und/oder Schienbein anhauen könnte. (*)
Auch das rundum verspiegelte (Kunst-)Depot Boijmans Van Beuningen (landläufig angeblich einfach „Kochtopf“ genannt) gehört definitiv zur eher außergewöhnlichen Architektur der Stadt. (**)
Nachdem Rotterdam in den Niederlanden liegt, findet man natürlich auch unzählige Kanäle und Flüsschen, die die Stadt durchziehen. Doch auch hier mischen sich (teilweise schon etwas heruntergekommene) Hausboote mitunter mit der Glasfassade der danebenliegenden Hochhäuser.
Es gibt jedoch auch etwas ursprünglichere Eckerln in der Stadt: Das Viertel Delfshaven wurde beispielsweise (als eines der wenigen) vom Bombardement im zweiten Weltkrieg verschont. Dementsprechend finden sich dort noch einige alte Kontore und dergleichen.
Während Delfshaven der alte, beschauliche Fischerhafen war, geht es heute im Hafen Rotterdams etwas höher her: Da liegen Bohrplattformen und Kreuzfahrschiffe auf Trockendock, und riesige Kräne be- und entladen Containerschiffe. Dabei sind die ganz großen Riesen von letzteren sogar nur im Tiefseehafen etwas näher an der Küste zu finden – der Hafen zieht sich nämlich über eine Länge von rund 40 (!) Kilometern.
Schlussendlich mussten natürlich noch zwei niederländische Pflichtpunkte erledigt werden: Radfahren und Windmühlen. Ich habe das mit einem Radausflug nach Kinderdijk erledigt, wo 19 Mühlen die (leider recht vielen) Touristen begeistern. Mit dem Rad kommt man aber erfreulicherweise etwas weiter als der typische Tourist, sodass man die pittoreske Landschaft dann durchaus auch in Ruhe genießen kann.