Die letzten beiden Tage habe ich mich den Gebirgsketten des Hochkönigstocks und des Steinernen Meeres zugewandt. Weil ich etwas faul war (und außerdem für den Nachmittag jeweils Regenschauer und Gewitter angesagt waren), habe ich mich für gemütlichere, kürzere Wanderungen entschieden und bin an beiden Tagen mit dem Skilift in die Berge gefahren. So gewinnt man rasch an Höhe, und hat mehr Zeit, die Aussicht von oben zu genießen. Blöd ist nur, wenn man unten etwas vergisst.
Das ist mir gestern tatsächlich passiert: Gerade als ich aus der Talstation der Schwarzeckalmbahn ausgefahren bin, habe ich festgestellt, dass mein Handy noch im Auto liegt (wo ich es zuvor zur Navigation verwendet habe). Nachdem ich aber keine Lust hatte, eine Runde mit dem Sessellift zu fahren (und nochmal die recht geschmalzenen 19,60 Euro zu zahlen), habe ich mich auf das Experiment der unfreiwilligen "Digital Detox" eingelassen. Aufs Internet kann ich am Berg ja noch verzichten (da hat man meist eh keinen Empfang), aber so ganz ohne Uhr, ohne Kamera und ohne Notfallkommunikation unterwegs zu sein, hat mich anfangs doch ein wenig unrund gemacht.
Die Ausblicke waren nämlich durchaus bemerkenswert: Bereits bei der Bergstation hat man einen tollen Blick auf den Hochkönigstock und das Steinerne Meer. Bei meinem Etappenziel, dem Hundstein, hat man dann tatsächlich den versprochenen Rundumblick – sogar nach Zell am See habe ich wieder geschaut. (*) Immerhin habe ich so manchen Blick auf erstere Gebirgsmassive auch zuvor (und natürlich auch danach) vom Auto aus erhaschen können, sodass ich auf der Rückfahrt zumindest noch ein paar Erinnerungsfotos schießen konnte (wie nebenstehende Fotos zeigen).
Heute habe ich dreimal überprüft, ob ich wohl alles dabei habe, bevor ich mich in die Kabinenbahn auf die Karbachalm gesetzt habe. Von der Bergstation aus habe ich eine Runde über mehrere Gipfel der Region gestartet: Schneeberg(**) (in dreifacher Ausfertigung – sie waren sich wohl nicht einig, welche Kuppe sie so nennen und wo sie das Kreuz aufstellen sollen), Ahornstein und Wastlhöhe. Von allen hat man einen tollen Blick auf den Hochkönigstock; mitunter aber auch auf andere Gipfel der Umgebung. Selbst der Dachstein ist mancherorts in der Distanz zu sehen (wenn er heute auch recht wolkenverhangen war).
Dazwischen wandert man durch den Wald, über Almen, Schipisten, oder Forststraßen, und manchmal auch zwischen wahren Meeren von Schwarzbeerstauden hindurch. Manche davon haben sogar noch Früchte getragen, aber ich habe meinen Botanikkenntnissen doch nicht genug getraut, um welche davon zu essen.
Stattdessen habe ich am Schluss meiner Runde endlich einmal einer Almhütte zu etwas Umsatz verschafft und mir in einer solchen eine Nachspeise gegönnt. Nachdem es danach noch immer nicht sonderlich spät war, habe ich noch einen kleinen Waldweg erkundet, der sich als überraschend matschig herausgestellt hat. So habe ich meine Wanderschuhe rechtzeitig vor dem Einpacken für die morgige Weiterfahrt noch einmal dreckig gemacht – und nicht einmal die 1000 Höhenmeter für heute damit vollgemacht, wie ich dann später feststellen musste.
(*) Man stelle sich die Ausblicke vom Vortag also einfach von etwas höher und mit dem Berg, auf dem ich am Vortag gestanden bin, im Vordergrund vor.
(**) Ja, einen solchen gibt es auch hier.