Nach meinem Aufenthalten 2003, 2010 und 2017 wäre San Francisco eigentlich erst 2024 wieder „dran“ gewesen – aber deswegen wollte ich meine Weltreise jetzt auch nicht verschieben.
Wie in New York habe ich mit einem „Klassiker“ begonnen: einem Spaziergang entlang der Waterfront samt einem Besuch beim Pier 39 und seinen Seelöwen.
Auch das erste Ziel an meinem ersten vollen Tag in der Stadt war noch recht „klassisch“: die Golden Gate Bridge. Allerdings habe ich mir diesmal für die Erkundung ein Fahrrad ausgeborgt und so nicht nur am Hinweg die Marina Green und das Crissy Field erkunden können, sondern danach auch durch Sausalito und rund um die Richardson Bay bis nach Tiburon weiterradeln können. Zwar ging der Weg meist die Küste entlang, doch selbst da taucht hinter einer Kurve immer wieder mal ein kleiner Hügel auf, was mit meinem (Nicht-ganz-so-)“Deluxe“-Rad schon ein bisschen strampeln erfordert hat.
Zurück bin ich daher dann auch mit der Fähre gefahren. Dabei haben vier Jets der U.S. Navy (!) ihre Kreise über der Bay gezogen. Anfangs war nicht ganz klar, was der Zweck ist: Ein Mal hätte man meinen können, dass sie einen Bombenangriff auf die Golden Gate Bridge üben, ein andermal haben sie scheinbar unsere Fähre ins Visier genommen (weshalb ich auch die „US Navy“-Aufschrift auf der Unterseite der Flügel lesen konnte). Beim dritten Überflug hat sich das Rätsel dann aber gelöst: Das muss eine Kunstflugstaffel sein, so arschknapp(*) wie die nebeneinander geflogen sind – offensichtlich haben sie sich anfangs einfach nur „eingeflogen“.
Im Laufe des Tages sind die Manöver dann immer waghalsiger geworden, und auch andere Maschinen haben sich zur (Probe-)Vorführung dazugesellt. So ist beispielsweise ein Jet im Schleichtempo auf meine Jugendherberge zugekommen, und dann einfach über dem Meer stehengeblieben, unter großem Auseinander-Stoben des darunter liegenden Wassers – offensichtlich ein Senkrechtstarter (mit einem sehr geschickten Piloten). Ich habe schlussendlich auch erfahren, wofür die ganze Vorbereitung gedient hat: der San Francisco Fleet Week, im Zuge derer ab dem Folgetag „offizielle“ Flugvorführungen geplant waren.
Ich habe mich davon aber nicht von meinem Besichtigungsprogramm abhalten lassen: Am Vormittag meines zweiten vollen Tages ist eine (gratis) Walking Tour auf dem Programm gestanden. Teilweise hat sich die aber mehr wie das Begleiten eines Einheimischen auf seinem Stadtspaziergang angefühlt, wo er halt ein wenig über die Stadt plaudert – nicht unbedingt schlecht, aber manchmal hätte ein wenig Struktur nicht geschadet. Trotzdem war es ein schöner Stadtspaziergang über drei der (angeblich) sieben Hügel der Stadt: Russian Hill, Telegraph Hill und Nob Hill. Es gibt hier wahrlich ein paar nette Wohngegenden – wenn denn eben die vielen Hügeln und Stufen nicht wären.
Als ich wieder zurück zur Jugendherberge gekommen bin, war gerade die Flugvorführung der Fleet Week im Gange, und auch wenn mir bereits am Vortag jedes Mal fast das Herz stehen geblieben ist ob der verrückten Stunts, bin ich trotzdem noch stehen geblieben und habe mir angeschaut, was die Piloten der U.S. Navy so drauf haben. Unter anderem war wieder Mr. Ich-bleib-mit-meinem-Flugzeug-stehen dabei, eine Boeing 777 (!), eine dicke Transportmaschine („Fat Albert“) und die Kunstflugstaffel „Blue Angels“, durch die ich am Vortag ja erst auf die Fleet Week aufmerksam geworden bin.
An meinem heutigen letzten Tag war dann leider nicht mehr viel mehr Zeit als den Sonnenaufgang hinter meiner Jugendherberge zu beobachten – aber die Aussicht von dort ist ja auch nicht zu verachten.
(*) © Bundespräsident Alexander van der Bellen