Nachdem das Wandern rund um Los Gigantes (wie schon im letzten Beitrag erklärt) nicht so einfach ist, habe ich mich heute in den Bus gesetzt, um einen beliebten Canyon etwas weiter südlich zu erkunden: den Barranco del Infierno.
Diesmal assoziiert man mit dem Wort vermutlich die richtige deutsche Übersetzung (Hölle, Unterwelt, Inferno), aber der Name war diesmal nicht Programm. Am ehesten bin ich noch wegen der vielen Busverspätungen ein wenig durch die Hölle gegangen. Bereits am Hinweg bin ich nämlich wie auf Nadeln gesessen, weil
- man die Wanderung für einen bestimmten Zeitpunkt buchen muss (den ich auf den Busfahrplan abgestimmt habe),
- man erst nach der Buchung mitgeteilt bekommt, dass man zehn Minuten vor der reservierten Zeit vor Ort sein möge (was sich mit der geplanten Ankunftszeit wohl gerade noch ausgegangen wäre), und
- der Bus immer mehr Verspätung aufgerissen hat (offensichtlich einfach dadurch, dass er stehenbleiben musste um Leute ein- oder aussteigen zu lassen – verständlich, dass man damit beim Erstellen des Fahrplans nun wirklich nicht rechnen kann!).
Schlussendlich war ich ein paar Minuten nach der gebuchten Zeit vor Ort, was dem Personal aber offensichtlich herzlich egal war – zum Glück, denn ich hätte wirklich was verpasst!
Zuerst wandert man hoch über dem Canyonboden, und kann nur gelegentlich einen Blick ins (um diese Uhrzeit wortwörtliche) Dunkle werfen. Doch auch die schroffen Felsen am oberen Canyonrand wissen zu entzücken – auch wenn damit eine gewisse Gefahr für Steinschlag einhergeht, weshalb man auf dem gesamten Weg einen Helm tragen muss.
Der Weg führt dann langsam in den Canyon hinab (bzw. der Canyonboden klettert einem entgegen), und auch die Windungen des Canyons nehmen immer mehr zu.
Schließlich findet man sich neben dem Flussbett (das mehr ein Rinsal ist) wieder, womit die Erkundung des Canyons von unten beginnt. Teilweise wird der Canyon sehr eng, und die Felswände gehen nahezu senkrecht empor – sehr beeindruckend! Am Ende des Wanderwegs wartet dann ein Wasserfall, der allerdings auch mehr ein Wasserfällchen ist.
Gegen Mittag war ich dann wieder zurück am Ausgangspunkt, weshalb ich mich entschlossen habe, noch eine Küstenwanderung in der Gegend einzuschieben. Dorthin zu kommen hat allerdings wieder etwas gedauert: Der erste Bus ist einfach nicht aufgetaucht. So musste ich erst über eine halbe Stunde warten, bevor ich meinen ersten (von zwei) Bussen nehmen konnte. Noch dazu sind die Busse ein wenig mit der Kirche ums Kreuz gefahren, sodass ich im Endeffekt für eine Distanz von weniger als sechs Kilometern (inklusive Wartezeiten) über eine Stunde gebracht habe – vielleicht hätte ich zu Fuß gehen sollen!
Der Ausgangsort meiner Wanderung, La Caleta, war dann auch noch sehr touristisch – wobei ich da aus der Not eine Tugend gemacht habe, und mir zumindest einen (etwas teuren, aber guten) Fisch als Mittagessen gegönnt habe. Danach habe ich die (meisten) Touristen recht rasch hinter mir gelassen – da hatte mein Wanderführer durchaus recht, dass es hier eine Reihe von Buchten gibt, die der Tourismus noch nicht (voll) „erwischt“ hat.
So wandert man der Reihe nach die diversen Buchten aus, wobei viele davon (weil sonntags) durchaus gut besucht, aber nicht übervoll waren. So verlockend das Wasser auch überall ausgesehen hat, ich bin munter weitermarschiert, weil ich mir die Abkühlung erst nach der Wanderung gönnen wollte. So habe ich mich einfach an den Ausblicken auf Sandstrände und Felsküsten erfreut.
Nach rund eineinhalb Stunden bin ich in Callao Salvaje angekommen, wo es an der Playa de Ajabo dann endlich Zeit für die wohlverdiente Abkühlung war. Zur Abwechslung konnte ich dort sogar tatsächlich ein wenig schwimmen, weil die Wellen nicht ganz so stark waren wie in Los Gigantes – wobei auch hier mitunter eine kräftige Strömung zu merken ist; zu weit hinaus sollte man sich hier also wohl auch nicht wagen.
Ich bin aber wieder gut an Land gekommen, und auch mit sehr gutem Timing für den Bus zurück nach Los Gigantes – wenn er denn pünktlich gewesen wäre!