Nach meiner Runde rund um Lake Whakatipu bin ich wieder nach Queenstown zurückgekehrt, um mich dort mit der nötigen Ausrüstung (d.h. Schlafsack und Camping-Kochtopf) für eine mehrtägige Wanderung auszustatten: Die Weihnachtsfeiertage habe ich auf dem dreitägigen Routeburn Track verbracht.
Diese Wanderung führt einmal über einen Bergkamm der Neuseeländischen Alpen, vom Tal des Dart River (ganz in der Nähe von Kinloch, wo ich zuvor meine beiden Nächte am Lake Whakatipu verbracht habe) zur Milford Road. Zu Beginn wandert man den namensgebenden Routeburn entlang, wobei man den Fluss anfangs praktisch nur auf Brücken zu Gesicht bekommt, so dicht ist der umgebende Wald.
Nach rund eineinhalb bis zwei Stunden Fußmarsch weitet sich das Tal dann zu den sogenannten Routeburn Flats, wo man dann die ersten großräumigeren Ausblicke auf Fluss, Tal und umliegende Berge genießen kann. Die Routeburn Flats Hat hat sich außerdem hervorragend als Pausenplatz für die Mittagsjause geeignet.
Nach dem Essen habe ich auch ein wenig die Gegend erkundet, bevor ich dann den steilen Aufstieg zur Routeburn Falls Hut, meinem ersten Übernachtungspunkt, in Angriff genommen habe. Dabei habe ich deutlich gespürt, dass die paar Kilogramm mehr auf meinem Rücken (gegenüber einer Tageswanderung) einen deutlichen Unterschied machen: Meine Beine haben durchaus ein wenig protestiert.
Nach einer guten Stunde war der Aufstieg aber geschafft – gerade rechtzeitig vor dem ersten größeren Regenguss. Der Regen sollte dann den ganzen Nachmittag und Abend über immer wieder (teilweise recht stark) einsetzen. Zwischendurch konnte ich aber den großartigen Ausblick von der Terrasse der Hütte genießen, die fast schon über die Bäume an den Berghang gebaut wurde.
Am nächsten Morgen hat uns dann strahlender Sonnenschein begrüßt, und so habe ich frohen Mutes mit dem Anstieg zum Harris Saddle, dem höchsten Punkt der Route, begonnen. Zuerst musste ich dafür entlang der Routeburn Falls über die Felsen nach oben kraxeln. Die Wasserfälle stürzen dabei in so vielen Kaskaden neben- und übereinander nach unten, dass es schwierig ist, sie alle auf eine einzelnes Foto zu bannen. Der Blick zurück bietet nochmals eine gute Sicht auf die Routeburn Flats.
Schließlich erreicht man ein weites Hochtal, das es zu durchqueren gilt. Dabei haben mich die Rundblicke auf die umgebenden Berge immer wieder einen Fotostopp einlegen lassen. Auch die schöne alpine Flora hat die Szenerie bereichert.
Oben am Sattel angekommen, habe ich auf der anderen Seite aber leider in eine ziemlich dichte Wolkenwand geblickt. Angesichts dessen habe ich auf den zweistündigen Abstecher zu einem (noch höheren) Aussichtsgipfel verzichtet, und bin den „normalen“ Weg weitermarschiert – leider geradewegs in die Wolken hinein. Von den (angeblich) tollen Ausblicken auf die Darran Mountains habe ich so also leider nichts mitbekommen. Ich habe mich daher ein wenig wie damals am Robert Ridge gefühlt.
Nach ein paar Stunden erreicht man schließlich wieder die Baumgrenze, und landet in einem Wald mit vielen knorrigen Bäumen, wo das nebelige Wetter dann sogar ganz stimmungsvoll war. Trotzdem war die Ankunft bei der Lake Mackenzie Hut dann recht willkommen, selbst wenn sich der Niederschlag aus den Wolken meist sehr in Grenzen gehalten hat.
Erst am späteren Abend haben sich die Wolken rund um den namensgebenden See ein wenig gelichtet, sodass ich zumindest von der Hütte (bzw. der näheren Umgebung) aus ein wenig die Berge erspähen konnte.
Der letzte Tag war dann aber leider eine Fortsetzung der zweiten Hälfte des zweiten: tiefliegende Wolken, diesmal sogar mit Nieselregen. Immerhin war ich so schon auf die (174 Meter hohen) Earland Falls vorbereitet, denn die Route führt direkt am Fuß dieses Wasserfall vorbei, und dementsprechend durch die Gischt.
Als ich dann den Lake Howden erreicht habe, hat die Sonne begonnen, sich zaghaft durch die Wolken zu kämpfen. Ich habe das zwar nicht für eine Erkundung des Sees, aber für einen Abstecher zum Key Summit genützt, von dem ich vor 15 Jahren so begeistert war. Leider hat mich der Anstieg zum Key Summit dann wieder in die Wolken geführt, sodass ich mich mit dem Blick in die tieferen Lagen des Hollyford Valley begnügen musste.
Schließlich habe ich (zwei Stunden vor der Abfahrt meines Busses) die Milford Road (mitsamt ihrer Sandfliegen) erreicht. Ein wenig war ich ob der verpassten Ausblicke in der zweiten Hälfte der Wanderung enttäuscht (wohl vor allem, weil mir im Vorfeld von vielen Seiten davon vorgeschwärmt wurde). Trotzdem waren es drei schöne Tage in den Neuseeländischen Alpen.
Oje, schade, dass so manch schöner Ausblick aufgrund tiefliegender Wolken nicht in seiner vollen Pracht zu genießen war, du hast aber trotzdem sicher die Weihnachtsfeiertage einmal „anders“ und in mehr Ruhe (zumindest was die typische vorweihnachtliche Reizüberflutung angeht) verbringen können als sonst. 🙂
Die Weihnachtsfeiertage sind bei mir eigentlich üblicherweise eher ruhig – es gibt nicht wirklich viele Familienfeiern (außer der „Kernfamilie“). Aber anders waren die Feiertage diesmal mit Sicherheit, ja. 🙂