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Die Bergwelt des Montafon

Die letzten drei Tage habe ich im Montafon verbracht. Das Wetter hat praktisch alle Stückerln gespielt: Von Wolken über strahlenden Sonnenschein bis Regen war alles dabei. Manche dieser Witterungsverhältnisse haben mein Bergerlebnis leider etwas beeinträchtigt – aber was ich zu Gesicht bekommen habe, hat mir gefallen!

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Wolken am Golm

Am ersten Tag waren Nebel und Wolken in der Früh recht hartnäckig, weshalb ich erst am späten Vormittag zu einer Bergtour am Golm aufgebrochen bin. Trotzdem haben mich oben bei der Bergstation der Seilbahn noch dichte Wolken erwartet. Ich habe mich zwar kurz an einem Aufstieg versucht, aber nach rund einer Viertelstunde abgebrochen, da die Wolken eher mehr als weniger geworden sind. Stattdessen bin ich zur Mittelstation abgestiegen, aber selbst da haben mich die Wolken verfolgt, und es war außer weißen Schwaden nur wenig zu erkennen.

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Waldrutschenpark-Golm

Erst bei der Mittelstation hat es wieder aufgerissen, weshalb ich meinen Weg nach unten weiter fortgesetzt habe. Immerhin gab es mit dem Waldrutschenpark-Golm direkt unter der Lifttrasse eine Möglichkeit, den Abstieg zu verkürzen und ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten – auch wenn ich leider feststellen musste, dass meine Wanderhose keine Rutschhose ist: Ich bin mehrmals fast steckengeblieben.

Unten angekommen hat der Blick nach oben zwar noch immer nicht sehr vielversprechend ausgeschaut, aber ich wollte nichts unversucht lassen, und bin daher nochmals hinaufgefahren – so krieg ich wenigstens auch was für mein Geld, das ich für einen Vier-Tages-Pass für alle Seilbahnen und Busse im Montafon hingeblättert habe. Tatsächlich sind etwas oberhalb der Bergstation dann noch immer viele Wolken herumgezogen, aber ich habe es wenigstens aufs Golmer Joch geschafft und von dort zumindest in eine (eben einigermaßen wolkenfreie) Richtung den Blick ins Tal genossen.

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Blick vom Golmer Joch

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Blick in Richtung Gargellen (links) und Zamangspitze (rechts)

Gestern früh hat mich dann strahlender Sonnenschein begrüßt, und so war ich einer der ersten in der Gondel hinauf aufs Grasjoch, von wo ich den Alpguesalpe-Rundwanderweg unternommen habe, der als "Geheimtipp" im Internet angepreist wird. Nun ja, wirklich "geheim" ist er offensichtlich nicht (was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass er im Internet zu finden ist), aber er ist (trotz Wochenende) auch nicht überlaufen – und ein guter Tipp ist er allemal! Bereits der Beginn des Weges bietet nämlich traumhafte Blicken auf die nahe Zamangspitze und die Berge rund ums gegenüberliegende Gargellental.

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Blick vom (Vorgipfel des) Scheimersch

Nach etwa einer knappen dreiviertel Stunde kommt man an einer Abzweigung zum Gipfel des nahen Scheimersch vorbei, der ebenso empfohlen wird. Angesichts der frühen Stunde habe ich mich für einen Aufstieg entschieden. Es sollte sich zwar herausstellen, dass der Weg nur zu einem etwas niedrigeren Vorgipfel führt, und die Ausblicke gar nicht so viel großartiger sind, aber es war trotzdem ein lohnender Abstecher.

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Verwall

Der Scheimersch liegt übrigens praktisch direkt an der Grenze des Europaschutzgebiets Verwall, des größten Schutzgebiets Vorarlbergs – und mein weiterer Weg über das Roßbergjoch zu den Alpguesseen hat mich direkt dort hineingeführt. Das hatte den angenehmen Nebeneffekt, dass es dort (abgesehen vom Wanderweg) fast keine menschlichen Eingriffe gibt, insbesondere keine Schilifte. Diese Unberührtheit hat dann speziell den Abstieg vom Joch, an den Seen vorbei zur Alpguesalpe, mit Blick tief ins Verwall hinein, zum Genuss gemacht.

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Oberer Alpguessee

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Unterer Alpguessee

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Alpguesalpe

Auch die Alpguesalpe selbst ist überaus pittoresk. Leider ist sie aber auch gleichzeitig der tiefste Punkt des Rundwanderweges, was natürlich bedeutet, dass man zurück zur Gondelbahn wieder einige Höhenmeter zu überwinden hat. Nach rund vier Stunden Wanderung war das dann mitunter etwas anstrengend, weshalb ich den Rest meines Nachmittags eher gemütlich gestaltet habe: Ich bin vom Grasjoch mit der Hochalpila-Bahn, einer weiteren Gondelbahn, auf etwas über 2400 Meter hochgefahren, und habe auch von dort noch den Ausblick aufs Verwall genossen.

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Blick von der Hochalpila-Bergstation aufs Verwall

Und nachdem ich schon einmal dort war, habe ich natürlich auch einen Blick in die andere Richtung geworfen: Hoch über dem Herzsee(*) habe ich meine restliche Jause verspeist, und vom nahen Gipfel des Kreuzjochs hatte ich einen Blick übers nördliche Montafon bis nach Bludenz.

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Herzsee

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Blick vom Kreuzjoch

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Blick vom Gantakopf auf die Heimspitz-Valisera-Gruppe

Auch heute war ich wieder unter den Ersten am Berg – aber diesmal nicht, weil das Wetter so gut war, sondern weil es so schlecht werden sollte: Bereits im Laufe des Vormittags war zunehmende Bewölkung angesagt, und ab etwa Mittag dann auch Regen. Zuvor wollte ich noch den Panoramaweg Gantakopf erledigen – und ich hatte Glück: Zwar sind schon hochliegende Wolken über weiten Teilen des Montafon gelegen, aber man hatte trotzdem noch gute Ausblicke von diesem knapp 2000 Meter hohen Gipfel (und von unterwegs).

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Blick auf Gaschurn und Partenen

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Ill

Nachdem es bis zu meiner Ankunft am Sessellift ins Tal noch nicht nach Regen ausgeschaut hat, bin ich per pedes ins Tal abgestiegen – so habe ich heute einmal über 1000 Höhenmeter im Abstieg geschafft. Parallel dazu haben sich auch die Wolken langsam auf die Berggipfel und die Hänge herab gesenkt. Daher habe ich keine weiteren Bergerkundungen mehr gestartet, sondern habe nur noch einen kurzen Spaziergang talauswärts entlang des Ill angehängt. Morgen werde ich diesem Fluss (mit dem Auto) dann in die entgegengesetzte Richtung folgen – doch das ist eine andere Geschichte!

(*) Ja, wer auch immer den so benannt hat, hat beim Vergleich mit einem typischen Herz-Symbol wohl ein wenig geschielt.

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