An meinem heutigen, letzten (vollen) Tag in Südtirol ist wieder ein wahrer Touristen-Hot-Spot auf dem Programm gestanden: der Pragser Wildsee.
Ich bin wieder mit dem öffentlichen Bus angereist, da der vor zwei Tagen kaum benutzt wurde. Dabei habe ich aber nicht bedacht, dass das Sonntag war, und heute eventuell eine ganze Schulklasse einen Ausflug machen könnte. Mal abgesehen von der Beachtung der Maskenpflicht (mit der aber auch das Aufsichtspersonal seine Schwierigkeiten hatte) waren die Schüler aber sehr zivilisiert unterwegs.
So bin ich gut an meinem Tagesziel, dem Pragser Wildsee angekommen. Dort habe ich zuerst gleich einmal einen schnellen Blick auf den See geworfen (siehe Bild rechts), weil der Parkplatz noch recht leer gewirkt hat (zumindest angesichts der Berichte, die ich im Vorfeld gelesen habe). Dann habe ich dem See aber vorläufig Lebewohl gesagt, denn ich wollte zuerst noch eine kleine Runde in den Bergen drehen.
Ich bin also vom Nordende des Sees (wo die Straße endet) zur Kaseralm aufgestiegen. Der Weg führt dabei (meist) recht gemächlich ansteigend durch den Wald über einen naturbelassenen Pfad nach oben. So kommt einem der Aufstieg gleich weniger anstrengend vor als etwa jener zum Speikboden, obwohl die Anzahl an Höhenmetern vergleichbar ist. Vermutlich auch deshalb waren die 1:20 Stunden Aufstieg (laut Anschlag) bereits in einer knappen Stunde erledigt.
Von der Kaseralm führt der Weg den Hang des Spitzkofels entlang, von wo aus man schöne Blicke auf die umliegenden Berge (und auch das südliche Ende des Pragser Wildsees) hat. Dieser Weg ist schon deutlich schmaler als der Aufstiegsweg, und man muss auch mitunter über größere Wurzelstöcke oder Felsbrocken steigen, oder etwas ausladenderen Latschen ausweichen, sodass ich auf diesem Wegstück etwas langsamer und vorsichtiger unterwegs war.
Schließlich erreicht man einen Sattel zwischen Spitzkofel und dem benachbarten Schwarzberg, und steigt an der Flanke des letzteren wieder ab. Dieser Weg ist teilweise ziemlich steil, sodass ich (bzw. im Speziellen meine Knie) sehr froh über die Unterstützung meiner Wanderstöcke war. Etwaigen Nachahmern sei daher die umgekehrte Wanderrichtung ans Herz gelegt.
Schließlich habe ich aber frohen Mutes die Grünwaldalm erreicht. Da es allerdings noch vor Mittag war, wollte ich noch nicht zum Pragser Wildsee zurückkehren. Stattdessen habe ich mich entschieden, noch ein Stückchen weiter ins Tal hinein zu wandern. Als Ziel habe ich mir die Alte Kaser-Hütte ausgesucht, die dann recht pittoresk am Rande einer Wildblumenwiese gelegen ist, und eine ideale Gelegenheit für eine Mittagspause geboten hat.
Von dort bin ich dann wieder das Tal hinaus zum Pragser Wildsee gewandert. Die gut besuchte Grünwald-Hütte hat bereits angedeutet, was mich erwarten könnte. Tatsächlich war der Wanderweg ab dort dann recht gut besucht (nachdem ich bei der Bergwanderung zuvor kaum jemanden getroffen habe). Am Pragser Wildsee war die Touristen-Dichte dann noch einmal höher – noch nicht so hoch wie bei den Drei Zinnen, aber definitiv gut besucht.
Ich habe mich davon aber nicht von der Erkundung des Sees abhalten lassen – nicht zuletzt deswegen, weil der Wanderweg am Südende des Sees herausgekommen ist, und ich daher ohnehin noch den halben See umrunden musste, um zurück zum Bus zu kommen.
Dabei habe ich allerdings übersehen, dass der Weg auf der Ostseite (für den ich mich entschieden habe) mehrere Steilklippen umgehen muss, wodurch noch etliche Dutzend Höhenmeter ungeplant dazugekommen sind. Ganz zum Schluss war dann auch noch eine tiefe Bucht zu umwandern, sodass es mit meinem angepeilten Bus fast schon knapp geworden ist.
Als ich dann (noch rechtzeitig) die Bushaltestelle erreicht habe, hat mich angesichts der Warteschlange fast der Schlag getroffen: Offensichtlich ist nur der erste Bus nicht gut besucht! Ich bin dann zwar noch mitgekommen, aber wirklich komfortabel war die Fahrt leider nicht. Da kann man nur froh sein, nicht zur Hauptsaison hier zu sein!