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Leucht- und Felstürme

Aller guten Fixpunkte sind drei: Nach dem East Cape und Te Urewera war nun die Region Wairarapa an der Reihe. Ganz hat das Wetter nicht mitgespielt, aber ich habe trotzdem meine Wunschziele im Wesentlichen unterbringen können. Und wenn man einen eher regnerischen Tag ohne (allzu) schlechtes Gewissen zum Reise-Planen und Beine-Ausrasten nutzen kann, ist es ja auch nicht so verkehrt.

Während der Anreise war das Wetter aber noch schön, und so habe ich kurz bei der Manawatu Gorge vorbeigeschaut. Leider war (diesmal eben nicht wegen des Wetters, sondern wegen der Zeit) ein ausgedehnter Besuch nicht möglich: Die Schluchtdurchquerung dauert (zu Fuß) nämlich drei bis fünf Stunden – in eine Richtung. So habe ich mich auf den Rundwanderweg am östlichen Schluchtende beschränken müssen, der einen zu einem großen, alten Totara-Baum bringt. Danach habe ich noch kurz den Schluchtwanderweg erkundet, bis ich zumindest zu einem Aussichtspunkt in Richtung Eingang der Schlucht gekommen bin.

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Totara-Baum

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Eingang zur Manawatu Gorge

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Kaka

Danach hat nämlich schon der nächste Programmpunkt auf mich gewartet: das Pūkaha National Wildlife Centre, das einen Eckpfeiler für die Aufzucht von bedrohten einheimischen Arten (vor allem Vögeln) darstellt. Als Besucher kann man sich auf die Suche nach den Zuchttieren machen, was manchmal gar nicht so einfach ist. Nicht alle sind nämlich so zutraulich wie das (von Menschenhand aufgezogene) Kōkako-Weibchen, das man allein durch Sprechen anlocken kann. Auch die vielen (frei lebenden) Kakas (eine einheimische Papageienart) erscheinen pünktlich zur Fütterung – und machen sich vorher einen Spaß daraus, (Schein-)Angriffe auf wartende Touristen zu fliegen, damit sich diese ducken müssen. Alle anderen sind aber eher scheue Tiere, und so kann ich von Glück reden, dass ich sowohl zwei Kiwis (im Noctarium) als auch eines der zwei Takahē (von denen es weltweit überhaupt nur noch rund 400 Tiere gibt) zu Gesicht bekommen habe.

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Kōkako

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Tuatara

Die nächsten Tage war das Wetter dann eben eher durchwachsen. Dabei konnte ich aber teilweise ausnützen, dass die Region Wairarapa verhältnismäßig groß ist. Daher kann es etwa, wenn es im Norden regnet, im Süden durchaus sonnig sein. Genau darauf habe ich auch gehofft, als ich zum Cape Palliser, dem südlichsten Punkt auf der Nordinsel, aufgebrochen bin.

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Putangirua Pinnacles

Unterwegs habe ich noch bei den Putangirua Pinnacles Station gemacht. Weil der Wanderweg derzeit eigentlich gesperrt ist, war ich ja ursprünglich der Meinung, dass es mir mit den „Paths of the Dead“ (denn dafür haben die Putangirua Pinnacles im dritten „Herr der Ringe“-Film die Kulisse gebildet) so geht, wie allen Sterblichen: The way is shut!

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Putangirua Pinnacles

In der Martinborough isite, der offiziellen Touristeninformation, hat man mir auf Nachfrage dann aber schulterzuckend(*) mitgeteilt: Ja, der Weg ist gesperrt, aber die Leute gehen ihn trotzdem. Daher habe ich dann vor Ort versucht, den problematischen Erdrutsch einzuschätzen, und bin zu dem Schluss gekommen, dass er nur dann ein Problem darstellt, wenn er sich weiterbewegt und dabei das gesamte (recht breite) Flusstal blockiert. Das habe ich in den zwei Stunden, die ich mich dort aufhalten sollte, für unwahrscheinlich gehalten, und daher bin ich „den Leuten“ gefolgt.

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Putangirua Pinnacles

Im Endeffekt bin ich über diese Entscheidung recht froh, denn diese Gesteinsformationen sind wahrlich spektakulär. Sie wurden dadurch gebildet, dass etwa ein großer Felsblocken die Erosion an einer bestimmten Stelle verhindert hat, aber rundherum wurde das Gestein mit der Zeit abgetragen. So sind viele hohe Felstürme entstanden, die sowohl vom Aussichtspunkt oberhalb, als auch vom Flussbett von unten sehr beeindruckend sind.

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Putangirua Pinnacles

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Cape Palliser

Danach war es aber wirklich Zeit für das Cape Palliser – und während es bei den Putangirua Pinnacles noch immer wieder geregnet hat, hat am Cape Palliser dann tatsächlich die Sonne geschienen. Zusammen mit dem fast schon klischeehaften rot-weiß-gestreiften Leuchtturm hat das dann eine tolle landschaftliche Kulisse geboten.

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Leuchtturm auf Cape Palliser

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Ausblick vom Leuchtturm auf Cape Palliser

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Lake Ferry

Am Rückweg habe ich dann noch einen kurzen Abstecher zum Lake Ferry gemacht, wobei ich wohl auch nichts verpasst hätte, wenn ich darauf verzichtet hätte. Es war allerdings sehr deutlich zu sehen, welchen Regenwolken ich mit meinem Ausflug nach Süd(ost)en entkommen bin.

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Castlepoint Lighthouse

Am nächsten Tag sollte auch im nördlichen Teil von Wairarapa das Wetter wieder halbwegs mitspielen, sodass ich dem zweiten ikonischen Leuchtturm der Region einen Besuch abstatten konnte: jenem vom Castlepoint. Auch dieser thront auf einer (nicht ganz so hohen) Klippe, allerdings ist ihnen beim Anmalen offensichtlich schon beim Sockel die rote Farbe ausgegangen.

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Deliverance Cove

Auf der anderen Seite des Ortes liegt dann noch die wunderschöne Bucht Deliverance Cove, an deren Ende sich dann der Castle Rock erhebt (von Captain James Cook so benannt, weil er ihn so an eine Burgfestung erinnert hat). Die Bucht ist übrigens (wohl vor allem, weil Wochenende war) auch bei einheimischen Surfern, Kanuten und sonstigen Wasserliebhabern offensichtlich sehr beliebt. Ein Verrückter hat sogar Skateboarden und Wasserski kombiniert, indem er sich auf einem Skateboard mit besonders großen Reifen an einem Seil von einem Quad über den Strand hat ziehen lassen. (**)

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Rewanui Forest Park

Am Rückweg habe ich wieder einen kleinen Zwischenstopp eingebaut, diesmal beim Rewanui Forest Park. Dort habe ich die Flanken des Mt Clyde erklommen, und hatte großartige Ausblicke über Wairarapa. Hinterm Mt Clyde hat sich dann auch offenbart, wo (unter anderem) das ganze Holz herkommt, das von Napier aus verschifft wird – denn offensichtlich wachsen die ganzen Bäume nicht auf natürlichem Weg so in Reih und Glied.

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Baumkultur hinterm Mt Clyde

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Rewanui Forest Park


(*) oder resignierend?

(**) Liebe I., lass das bloß nicht deinen Mann lesen!

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